„Blue Maldini“ dribbelt zwischen Blues und Bebop

WAZ Duisburg | 29.01.2010 (Anne Horstmeier)

Die neue Konzertreihe „Saitenwechsel“ startet in der Cubus Kunsthalle mit David DeGroat. Der Gitarrist David DeGroat hat mit „Blue Maldini” dem langjährigen Verteidiger der italienischen Nationalmannschaft ein musikalisches Denkmal gesetzt.

Nicht viele Jazzmusiker widmen eine Komposition einem berühmten Fußballspieler. Der Gitarrist David DeGroat hat mit „Blue Maldini” dem langjährigen Verteidiger der italienischen Nationalmannschaft ein musikalisches Denkmal gesetzt.

Der in Essen lebende Amerikaner eröffnete mit seinem um den Saxofonisten Norman Arnold verstärkten Trio die Konzertreihe „Saitenwechsel”, mit der die Cubus Kunsthalle und die Duisburger Agentur „Kulturdepartment” Gitarrenmusik unterschiedlicher Stile präsentieren wollen. Das munter zwischen Blues-Feeling und Bebop-Elementen hin und herspringende „Blue Maldini” war eines der griffigsten und originellsten Stücke des Abends. Nicht nur hier zeigte der in Musical- und Theaterproduktionen erfahrene Gitarrist, was ihm für seine eigene Musik vorschwebt: Keine Avantgarde, aber doch ein Sound jenseits allzu ausgetretener Pfade, der sich auf unterschiedliche Stile aus Jazz, Rock und Pop bezieht.

Technisch ist er dazu eindeutig in der Lage. Er meistert vertrackte Akkordfolgen und feinsinnige Pickings ebenso souverän wie schnelle Soli. In seiner an Gershwins „I got rhythm” angelegten Komposition „Turn your speakers on” lieferte er sich rasende Jagden mit Norman Arnold. Doch DeGroat ist kein Hochgeschwindigkeitsfetischist. Er kennt den Reiz der Pause und die Spannung, die aus der Verzögerung entsteht. „Homework”, eine immer wieder Fahrt aufnehmende und abbremsende Komposition, erinnerte ein wenig an die Handschrift von John Scofield.

DeGroats Stücke und seine eigenwilligen Bearbeitungen von Musik steckten voller Raffinessen und bewusst gesetzter Brüche. Und doch wurde man das Gefühl nicht los, dass der Gitarrist sein musikalisches und technisches Niveau noch lange nicht ausgereizt hat und bisweilen etwas unentschlossen wirkt.

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