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Frauen zeigen Gesicht • 28.01.24 – 10.03.24 in der cubus kunsthalle

Voices in Transit: Non-fiction Films on Migration and Mobility – Ein Filmprogramm zur Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration

Voices in Transit:

Non-fiction Films on Migration and Mobility

Ein Filmprogramm zur Ausstellung
Über/Sehen. Bildregime der Migration

A Film Program for the Exhibition
Over/Looked. Visual Regimes of (Forced) Migration

Curated by Pinar Asan

Titelbild @ Georg Lukas – KHK


DE

Das Filmprogramm „Voices in Transit: Nonfiction Films on Migration and Mobility“ zur Ausstellung „Über/Sehen: Bildregime der Migration“ begibt sich auf eine Reise, um die komplexen und vielschichtigen Erfahrungen von Migrationsbewegungen zu erkunden. Sie zielt darauf ab, traditionelle Darstellungsnormen und die Vereinfachung binärer Perspektiven auf Migration zu überwinden, indem sie zehn nicht-fiktionale Filme präsentiert, die verschiedene geografische Regionen umfassen, darunter Europa, Nordamerika, den Nahen Osten, Nordafrika und Asien, um globale Erzählungen von Menschen und Nicht-Menschen zu beleuchten. Das Programm beleuchtet die Reisen, Kämpfe, Triumphe und die Widerstandsfähigkeit von Individuen und Gemeinschaften, die sich durch verschiedene Regionen, Grenzen, Kulturen und Identitäten bewegen, um ein tieferes Verständnis für die unzähligen Kontexte der Migration und des transformativen Dialogs zu ermöglichen.

Die ausgewählten Werke behandeln Migrationsbewegungen nicht als isolierte Ereignisse in einer statischen Welt, sondern als fortlaufende, wiederkehrende Prozesse in einer von Natur aus dynamischen und sich ständig verändernden Welt. Auf diese Weise rücken sie die geografischen, kulturellen und physischen Entfernungen zwischen Ländern und Körpern in den Mittelpunkt und machen sie mit den Kapazitäten, Strategien und Taktiken der Bewegtbildkunst transparent, verhandelbar und sichtbar.

Ausstellung und Begleitprogramm finden in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) der Universität Duisburg-Essen statt.

Die Ausstellung wird im Rahmen des Käte Hamburger Kollegs / Center for Global Cooperation Research aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und unterstützt vom Gerhard Mercator Graduiertenkolleg, Universität Duisburg-Essen.

EN

The film programme “Voices in Transit: Non-fiction Films on Migration and Mobility” for the exhibition „Over/Looked: Visual Regimes of (Forced) Migration“ embarks on a journey to explore the complex and multifaceted experiences of migratory movements. It aims to transcend traditional norms of representation and the oversimplification of binary perspectives on migration by presenting ten non-fiction films that span various geographical regions, including Europe, North America, the Middle East, North Africa, and Asia to illuminate global narratives of both humans and non-humans. The program highlights the journeys, struggles, triumphs and resilience of individuals and communities as they navigate different regions, borders, cultures, and identities to facilitate a deeper understanding of the myriad contexts of migration and transformative dialogue.

Selected works do not treat migratory movements as isolated events in a static world but as ongoing, recurring processes in an inherently dynamic and ever-changing world. In doing so, they bring the geographical, cultural, and physical distances between lands, countries, and bodies into focus, making them transparent, negotiable, and visible with the capacities, strategies, and tactics of the moving image art.

In this context, with this curated programme, we invite viewers to rethink migration as a performative aspect of our shared culture that already goes beyond a dualistic understanding of the world and the diverse forms of mobilities in it and explore the works embodying strong ethical, aesthetical, and political stances and positionings.

The exhibition and accompanying program take place in cooperation with the Interdisciplinary Centre for Integration and Migration Research (InZentIM) at the University of Duisburg-Essen.

The exhibition is funded by the Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research with support from the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and the Gerhard Mercator Graduate School, University of Duisburg-Essen.


Programmübersicht – Program overview
  1. Sonntag, 15. Oktober 2023 16:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) Sahara Chronicle, 2009″ (Dauer: 99 Min ; Sprache: Englisch, Französisch mit englischen Untertiteln)
  2. Donnerstag, 19. Oktober 2023 18:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) I Flew You Stayed, 2012″ (Dauer: 80 Min; Sprache: Kurdisch, Türkisch mit englischen Untertiteln)
  3. Sonntag, 22. Oktober 2023 16:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) – 18:00 Uhr Künstlerinnengespräch mit Bahila Hijazi, eine der Protagonistinnen des FilmsTHE STORY WON`T DIE, 2021″ (Dauer: 83 Min; Sprache: Englisch mit englischen Untertiteln)
  4. Donnerstag, 26. Oktober 2023 18:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) The Journey, 2006″ (Dauer: 41 Min; Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln)

  5. Sonntag, 29. Oktober 2023 16:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) El Mar La Mar, 2017″ (Dauer: 94 Min; Sprache: Englisch, Spanisch mit englischen Untertiteln)

  6. Donnerstag, 2. November 2023 18:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) Nine Muses, 2010″ (Dauer: 90 Min; Sprache: Englisch mit englischen Untertiteln)

  7. Samstag, 4. November 2023 16:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) – 17:30 Uhr Diskussion mit der Regisseurin Anna BrassLeaving Greece, 2013″ (Dauer: 80 Min; Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln)

  8. Donnerstag, 9. November 2023 18:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) 69 Minutes of 89 Days, 2017″ (Dauer: 70 Min; Sprache: Arabisch mit englischen Untertiteln)

  9. Samstag, 11. November 2023 16:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) The Last Train Home, 2009″ (Dauer: 85 Min; Sprache: Mandarin mit englischen Untertiteln)

  10. Sonntag, 19. November 2023 18:00 Uhr – cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)- 19:30 Uhr: Diskussion mit dem Regisseur Can CandanDuvarlar – Mauern – Walls, 2000″ (Dauer: 83 Min; Sprache: Türkisch, Englisch, Deutsch mit deutschen Untertiteln)


Sonntag, 15. Oktober 2023

16:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

 

Sahara Chronicle, 2009

Dauer: 99 Min.
Sprache: Englisch, Französisch mit englischen Untertiteln

DE

Sahara Chronicle unter der Regie von Ursula Biemann umfasst eine unbestimmte Anzahl von Kurzvideos, die den gegenwärtigen Exodus aus der Subsahara nach Europa dokumentieren. Das Projekt nimmt die Modalitäten und die Logistik des Migrationssystems in der Sahara unter die Lupe und untersucht die Politik der Mobilität, der Sichtbarkeit und der Eindämmung, die im Mittelpunkt der aktuellen globalen Geopolitik stehen. Das Material wurde auf drei Exkursionen zu den wichtigsten Toren und Knotenpunkten des transsaharischen Netzwerks in Marokko, Mauretanien und Niger gesammelt. Diese Geschichten werden nicht durch eine Erzählstimme zusammengehalten. Die Bedeutung muss aus den Zwischenräumen zwischen den Dokumenten entnommen werden, aus dem Teil der Reise, der für das Auge fast unsichtbar ist.

EN

Directed by Ursula Biemann, Sahara Chronicle encompasses an undefined number of short videos documenting the present sub-Saharan exodus towards Europe. Taking a close look at the modalities and logistics of the migration system in the Sahara, the project examines the politics of mobility, visibility and containment which lie at the heart of current global geopolitics. The material is gathered during three field trips to major gates and nodes of the trans-Saharan network in Morocco, Mauritania and Niger where migratory intensity is bundled. No voice-over narrative strings these stories together. Meaning has to be extracted from the interstices between the documents, from the stretch of the journey that is almost invisible to the eye.


Donnerstag, 19. Oktober 2023

18:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

– 

I Flew You Stayed, 2012

Dauer: 80 Min.

Sprache: Kurdisch, Türkisch mit englischen Untertiteln

DE
Der erste abendfüllende Dokumentarfilm von Mizgin Müjde Arslan, I Flew, You Stayed, ist eine Geschichte von Konfrontation und Versöhnung. Der Film befasst sich mit der kurdischen Frage in der Türkei und nimmt Betrachter*innen mit auf eine komplexe, konfliktreiche und realistische Reise mit einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Vater, der sich kurz nach ihrer Geburt der kurdischen Guerillabewegung angeschlossen hat. Sie hat ihren Vater nie gesehen und erfuhr von seinem Tod im Alter von 17 Jahren. Es war verboten, über ihn zu sprechen, zuerst zu Hause und dann in der Gesellschaft. Er ist der Teil von ihr, der schweigt, aber immer schmerzt. I Flew You Stayed erzählt die Geschichte von Mizgin Müjde Arslan, der Regisseurin des Films, die zunächst ihre Kindheit in Mardin nachzeichnet und dann 2009 auf der Suche nach ihrem Vater in das Mahmur-Flüchtlingslager reist. Die Realität der Kamera kann ein Weg sein, den Hass aufzugeben, das Schweigen in eine Stimme zu verwandeln, sich zu stellen, anstatt wegzulaufen, Frieden zu schließen.

EN

The first feature-length documentary of Mizgin Müjde Arslan, I Flew, You Stayed is a story of confrontation and reconciliation. Looking at the Kurdish question in Turkey, the film takes us on a complex, conflicted, and realistic journey with a young woman searching for her father who joined the Kurdish guerrilla movement shortly after her birth. She has never seen her father and learned of his death at the age of 17. It was forbidden to talk about him, first at home and then by society. He is the part of her that is silent but always hurts. I Flew You Stayed tells the story of Mizgin Müjde Arslan, the director of the film, who first traces her childhood in Mardin and then travels to the Mahmur Refugee Camp in 2009 in search of her father. The reality of the camera can be a way to give up hatred, to turn silence into voice, to confront instead of running away, and to make peace.


Sonntag, 22. Oktober 2023

16:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

18:00 Uhr Künstlerinnengespräch mit Bahila Hijazi, eine der Protagonistinnen des Films

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THE STORY WON`T DIE, 2021

Dauer: 83 Min.

Sprache: Englisch mit englischen Untertiteln

DE
THE STORY WON`T DIE ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2021 unter der Regie von David Henry Gerson. Der Film folgt einer Gruppe junger syrischer Künstler, die mit ihrer Kunst gegen den syrischen Krieg protestieren und ihn verarbeiten. Jeder der Künstler hat seine eigene Geschichte und seine ganz eigene Art, sich auszudrücken. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: mit ihrer Kunst die Geschichte des syrischen Kriegs zu erzählen und den Stimmlosen eine Stimme zu geben. Der Film begleitet die Künstler auf ihrer Reise durch Syrien und den Nahen Osten, um ihre Kunst mit der Welt zu teilen. Sie treten bei Konzerten auf, stellen ihre Werke in Galerien aus und zeigen ihre Filme auf Festivals. Ihre Kunst ist kraftvoll und bewegend und hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für den syrischen Krieg und die Notlage des syrischen Volkes zu schärfen. The Story Won’t Die hat auch mehrere Preise gewonnen, darunter den Preis für die beste Regie beim Doc LA Film Festival und den Preis für den besten Spielfilm beim FIC-Autor Guadalajara.

EN

THE STORY WON`T DIE is a 2021 documentary film directed by David Henry Gerson. The film follows a group of young Syrian artists who use their art to protest and process the Syrian war. Each of the artists has their own unique story and their way of expressing themselves. But they all share a common goal: to use their art to tell the story of the war and to give a voice to the voiceless. The film follows the artists as they travel around Syria and the Middle East, sharing their art with the world. They perform at concerts, exhibit their work in galleries, and screen their films at festivals. Their art is powerful and moving, and it has helped to raise awareness of the Syrian war and the plight of the Syrian people. The Story Won’t Die has also won several awards, including the Best Director award at the Doc LA Film Festival and the Best Feature Doc award at the FIC Autor Guadalajara.

At 18:00 There will be an artist talk by Bahila Hijazi who is one of the protagonist artists in the documentary.


Donnerstag, 26. Oktober 2023

18:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

 –

The Journey, 2006

Dauer: 41 Min.

Sprache: Französisch mit englischen Untertiteln

DE

The Journey ist ein Dokumentarfilm, in dem die Künstlerin und Filmemacherin Lamia Joreige ihre Großmutter Tati Rose begleitet, die ihre Lebensgeschichte und die Geschichte ihrer Familie erzählt, die mit der Geschichte des Nahen Ostens verwoben ist. Tati Rose wurde 1910 in Jerusalem geboren und wuchs in einer christlichen Familie auf. Sie erinnert sich an eine Zeit, in der Jerusalem eine friedliche Stadt war, in der Menschen aller Religionen in Harmonie zusammenlebten, auch wenn der Konflikt im Nahen Osten Auswirkungen auf Tati Roses Leben und das ihrer Familie hatte. Im Jahr 1948 waren Tati Rose und ihre Familie gezwungen, während des arabisch-israelischen Krieges aus Jerusalem zu fliehen. Sie wurden Flüchtlinge im Libanon, wo sie viele Jahre lang in Armut lebten. Joreige verwendet eine Vielzahl von Techniken, um die Geschichte ihrer Großmutter zu erzählen. Sie mischt Interviews mit Archivmaterial, Heimvideos und Fotos. Sie lässt auch ihre eigene Stimme im Film zu Wort kommen und reflektiert über ihre Beziehung zu ihrer Großmutter und ihre eigene Identität als Palästinenserin. Der Film wurde auf zahlreichen Filmfestivals in der ganzen Welt gezeigt und hat mehrere Preise gewonnen, darunter den Großen Preis der Jury beim Dubai International Film Festival und den Preis für den besten Dokumentarfilm beim Torino Film Festival.

EN

The Journey is a documentary film directed by the artist and the film-maker Lamia Joreige following her grandmother, Tati Rose, as she recounts her life story and the history of her family, which is intertwined with the history of the Middle East. Tati Rose was born in 1910 in Jerusalem, and she grew up in a Christian family. She remembers a time when Jerusalem was a peaceful city where people of all religions lived together in harmony although the conflict in the Middle East has impacted Tati Rose’s life and the lives of her family. In 1948, Tati Rose and her family were forced to flee Jerusalem during the Arab-Israeli War. They became refugees in Lebanon, where they lived in poverty for many years. Joreige uses a variety of techniques to tell her grandmother’s story. She mixes interviews with archival footage, home movies, and photographs. She also includes her voice in the film, reflecting on her relationship with her grandmother and her own identity as a Palestinian woman. The film has been screened at numerous film festivals around the world, and it has won several awards, including the Grand Jury Prize at the Dubai International Film Festival and the Best Documentary Feature award at the Torino Film Festival.


Sonntag, 29. Oktober 2023

16:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

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El Mar La Mar, 2017

Dauer: 94 Min.

Sprache: Englisch, Spanisch mit englischen Untertiteln

DE

El Mar La Mar ist ein visuell beeindruckender und zum Nachdenken anregender Dokumentarfilm unter der Regie von Joshua Bonnetta und J.P. Sniadecki. Der Film bietet eine einzigartige und eindringliche Erkundung der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko. Er konzentriert sich auf die Erfahrungen von Migranten*innen, Grenzschutzbeamt*innen und die karge und unerbittliche Landschaft, die sie durchqueren. Der Film bietet einen intimen und meditativen Blick auf das Leben an der Grenze zwischen den USA und Mexiko, einem Ort, der nicht nur durch politische und soziale Probleme, sondern auch durch seine raue und unbarmherzige natürliche Umgebung geprägt ist. Anstatt sich auf eine traditionelle Erzählung zu verlassen, präsentiert El Mar La Mar eine Reihe von Skizzen und Momenten, die gemeinsam die Erfahrungen derjenigen vermitteln, die im Grenzgebiet leben, arbeiten und es durchqueren.  Joshua Bonnetta ist Filmemacher und Künstler, der für seine experimentelle und immersive Herangehensweise an das Dokumentarfilmen bekannt ist. Für El Mar La Mar arbeitete er mit J.P. Sniadecki zusammen und erweckte ihre unverwechselbare filmische Vision zum Leben. Der Film wird für seine atemberaubende Kameraführung und sein einzigartiges Sounddesign gefeiert, das den Zuschauer in die sinnliche Erfahrung des Grenzlandes eintauchen lässt. Er wurde von der Kritik für seine künstlerischen und erzählerischen Verdienste gelobt.

EN

El Mar La Mar is a visually stunning and thought-provoking documentary film directed by Joshua Bonnetta and J.P. Sniadecki. That offers a unique and immersive exploration of the U.S.-Mexico border region, focusing on the experiences of migrants, border patrol agents, and the stark and unforgiving landscape they traverse. The film provides an intimate and meditative look at life along the U.S.-Mexico border, a place defined not only by political and social issues but also by its harsh, unforgiving natural environment. Rather than relying on traditional narrative storytelling, El Mar La Mar presents a series of vignettes and moments that collectively convey the experiences of those who live, work, and pass through the borderlands.

Joshua Bonnetta is a filmmaker and artist known for his experimental and immersive approach to documentary filmmaking. He collaborated with J.P. Sniadecki to create El Mar La Mar, bringing their distinctive cinematic vision to life. The film is celebrated for its breathtaking cinematography and unique sound design, which immerses viewers in the sensory experience of the borderlands. It received critical acclaim for its artistic and storytelling merits.


Donnerstag, 2. November 2023

18:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

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Nine Muses, 2010

Dauer: 90 Min.

Sprache: Englisch mit englischen Untertiteln

DE

Der Dokumentarfilm Nine Muses des renommierten Künstlers und Filmemachers John Akomfrah ist eine visuell fesselnde und zum Nachdenken anregende Erkundung der Erfahrungen von Einwanderern im Großbritannien der Nachkriegszeit. Der Film ist nach den neun mythologischen griechischen Musen benannt, die jeweils für eine andere Form der künstlerischen Inspiration stehen. Der Film webt einen Teppich aus Archivmaterial, atemberaubenden Landschaften und poetischen Erzählungen, um die Reise der Immigrant*innen zu reflektieren, die Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Commonwealth nach Großbritannien kamen. Akomfrah verwendet Homers „Odyssee“ als erzählerischen Rahmen und zieht Parallelen zwischen den Themen des Epos, die sich mit der Wanderschaft und der Rückkehr befassen, und den Erfahrungen dieser Einwander*innen die auf der Suche nach einem besseren Leben in ein fremdes Land kamen. Der Dokumentarfilm ist in neun Kapitel unterteilt, die jeweils einer der Musen zugeordnet sind. Durch eine Kombination aus historischem Filmmaterial, Interviews und wunderschön gedrehten zeitgenössischen Szenen schafft Akomfrah eine lyrische und eindrucksvolle Erzählung, die Zeit und Ort übersteigt. Er untersucht die Herausforderungen, mit denen die Menschen konfrontiert waren, die kulturellen Konflikte, denen sie begegneten, und wie ihre Geschichten zu einer umfassenderen Darstellung des postkolonialen Großbritanniens beitragen.

EN

Acclaimed artist and filmmaker John Akomfrah’s documentary film Nine Muses is a visually captivating and thought-provoking exploration of the immigrant experience in post-war Britain. The film takes its name from the nine mythological Greek muses, each representing a different form of artistic inspiration. The film weaves together a rich tapestry of archival footage, stunning landscapes, and poetic narration to reflect on the journeys of immigrants who arrived in Britain from the Commonwealth in the mid-20th century. Akomfrah uses Homer’s „The Odyssey“ as a narrative framework, drawing parallels between the epic poem’s themes of wandering and return and the experiences of these immigrants who came to a foreign land in search of a better life. The documentary is divided into nine chapters, each corresponding to one of the muses. Through a combination of historical footage, interviews, and beautifully shot contemporary scenes, Akomfrah creates a lyrical and evocative narrative that transcends time and place. He explores the challenges faced by these humans, the cultural clashes they encountered, and how their stories contribute to the broader narrative of post-colonial Britain.


Samstag, 4. November 2023

16:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

17:30 Uhr Diskussion mit der Regisseurin Anna Brass

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Leaving Greece, 2013

Dauer: 80 Min.

Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln

DE

Leaving Greece ist ein Dokumentarfilm von Anna Brass aus dem Jahr 2013, der die drei afghanischen Geflüchteten Hossein, Reza und Kaka bei ihrem Versuch begleitet, Griechenland zu verlassen, um ein anderes europäisches Land zu erreichen und ein rechtmäßiges Asylverfahren zu durchlaufen. Der Film beginnt damit, dass sich die drei Freunde in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos treffen. Sie alle sind vor dem Krieg in Afghanistan geflohen und sitzen nun in Griechenland fest, das mit der großen Zahl von Geflüchteten, die ins Land kommen, überfordert ist.

Leaving Greece ist ein komplexer und vielschichtiger Film, der die Erfahrung von Geflüchteten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Brass interviewt die drei jungen Männer sowie andere Geflüchtete, Schmuggler und humanitäre Helfer*innen, filmt aber auch die schwierige und gefährliche Reise, die die Geflüchteten bei ihrem Versuch, Griechenland zu verlassen, unternehmen. Der Film beleuchtet nicht nur die politischen und sozialen Fragen im Zusammenhang mit der ‚Flüchtlingskrise‘, sondern zeigt auch, wie die Grenzpolitik der Europäischen Union es den Menschen zunehmend erschwert, in Sicherheit zu gelangen.

EN

Leaving Greece is a 2013 documentary film directed by Anna Brass following three Afghan refugees, Hossein, Reza, and Kaka, as they try to leave Greece to reach another European country and pass through a rightful asylum procedure. The film begins with the three friends meeting in a refugee camp on the island of Lesbos. They have all fled Afghanistan due to the war and are now stranded in Greece, which is unable to cope with the large number of refugees arriving in the country.

Leaving Greece is a complex and multi-layered film that explores the refugee experience from a variety of perspectives. Brass interviews the three young men, as well as other refugees, smugglers, and humanitarian workers but also films the difficult and dangerous journey that the refugees make as they try to leave Greece. The film not only explores the political and social issues surrounding the refugee crisis but also shows how the European Union’s border policies have made it increasingly difficult for people to reach safety.

At 17:30 There will be a discussion with the director Anna Brass.


Donnerstag, 9. November 2023

18:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

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69 Minutes of 89 Days, 2017

Dauer: 70 Min.

Sprache: Arabisch mit englischen Untertiteln

DE
69 Minutes of 89 Days ist ein Dokumentarfilm von Egil Håskjold Larsen aus dem Jahr 2017. Der Film beginnt in Syrien, wo Lean und ihre Familie aufgrund des Krieges gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen. Sie machen sich auf den Weg in den Libanon, wo sie mehrere Monate lang in einem Flüchtlingslager leben. Sie beschließen, auf der Suche nach einem besseren Leben die gefährliche Reise nach Europa zu wagen, die sie nach Norwegen führt. Der Dokumentarfilm ist ein starkes und bewegendes Werk, das eine einzigartige Perspektive auf die Erfahrung von Geflüchteten bietet. Er erinnert an die menschlichen Kosten des Krieges und an die Unverwüstlichkeit des menschlichen Geistes. Neben der persönlichen Geschichte der Familie geht der Film auch auf die umfassenderen sozialen und politischen Fragen im Zusammenhang mit der ‚Flüchtlingskrise‘ ein.

EN

69 Minutes of 89 Days is a 2017 documentary directed by Egil Håskjold. The film begins in Syria, where Lean and her family are forced to flee their home due to the war. They make their way to Lebanon, where they live in a refugee camp for several months. Eventually, they decide to risk the dangerous journey to Europe in search of a better life which leads them to Norway. The documentary is a powerful and moving work that offers a unique perspective on the refugee experience. It is a reminder of the human cost of war and the resilience of the human spirit. In addition to the family’s personal story, the film also explores the broader social and political issues surrounding the refugee crisis.


Samstag, 11. November 2023

16:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

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The Last Train Home, 2009

Dauer: 85 Min.

Sprache: Mandarin mit englischen Untertiteln

DE

The Last Train Home ist ein kanadischer Dokumentarfilm unter der Regie von Lixin Fan, der ein junges Paar, Zhang Changhua und Zhang Changhui, auf ihrer Reise von Guangzhou in ihr Heimatdorf in der Provinz Sichuan zum chinesischen Neujahrsfest begleitet. Jedes Jahr im Frühling versinken Chinas Städte im Chaos, wenn 130 Millionen Wanderarbeiter*innen zum Neujahrsfest in ihre Heimatdörfer reisen. Dieser Massenexodus ist die größte Völkerwanderung der Welt – ein episches Spektakel, das ein Land zeigt, das auf tragische Weise zwischen seiner ländlichen Vergangenheit und seiner industriellen Zukunft gefangen ist. In klassischer Verité-Manier reist Lixin Fan über mehrere Jahre hinweg mit einem Paar, das sich seit fast zwei Jahrzehnten auf diesen jährlichen Treck begibt. The Last Train bietet eine einzigartige Perspektive auf das Leben der chinesischen Wanderarbeiter*innen und untersucht deren allgemeine soziale und wirtschaftliche Probleme.

EN

The Last Train Home is a Canadian documentary film directed by Lixin Fan that follows a young couple, Zhang Changhua and Zhang Changhui, as they travel from Guangzhou to their home village in Sichuan province for the Chinese New Year holiday. Every spring, China’s cities are plunged into chaos as 130 million migrant workers journey to their home villages for the New Year’s holiday. This mass exodus is the world’s largest human migration—an epic spectacle that reveals a country tragically caught between its rural past and industrial future. Working over several years in classic verité style Lixin Fan travels with one couple who have embarked on this annual trek for almost two decades. The Last Train offers a unique perspective on the lives of China’s migrant workers and explores the broader social and economic issues surrounding China’s migrant worker population.


Sonntag, 19. November 2023

18:00 Uhr

cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG)

19:30 Uhr: Diskussion mit dem Regisseur Can Candan

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Duvarlar – Mauern – Walls, 2000

Dauer: 83 Min.

Sprache: Türkisch, Englisch, Deutsch mit deutschen Untertiteln

DE

Duvarlar – Mauern – Walls ist ein Dokumentarfilm von Can Candan aus dem Jahr 2000, der sich mit den Erfahrungen türkischer Einwander*innen in Berlin, Deutschland, nach dem Fall der Berliner Mauer beschäftigt. Als 1989 die Berliner Mauer fiel, hofften viele türkische Einwander*innen, dass sich ihr Leben verbessern würde. Sie mussten jedoch bald feststellen, dass die Wiedervereinigung Deutschlands neue Herausforderungen mit sich bringen würde. Die deutsche Wirtschaft hatte zu kämpfen, und die Arbeitslosigkeit war hoch. Türk*innen waren oft die ersten, die entlassen wurden. Der Film folgt Mehmet, Ayşe und anderen türkischen Einwander*innen in Berlin, wie sie ihr Leben in einem neuen Land meistern, das mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist, darunter Diskriminierung, Arbeitslosigkeit und Sprachbarrieren. Aber sie sind auch entschlossen, eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien aufzubauen. Can Candan nutzt eine Vielzahl von Techniken, um die Geschichten der türkischen Einwander*innen in Berlin zu erzählen, indem er Interviews mit Archivmaterial, Heimvideos und Fotos mischt. Mauern ist ein kraftvoller und bewegender Film, der eine einzigartige Perspektive auf die Erfahrungen der türkischen Menschenin Deutschland bietet. Es ist auch ein Film über die Bedeutung von Heimat, Familie und Gemeinschaft.

EN

Duvarlar – Mauern – Walls is a documentary film directed by Can Candan in 2000 and explores the experiences of Turkish immigrants in Berlin, Germany, after the fall of the Berlin Wall. When the Berlin Wall fell in 1989, many Turkish immigrants hoped that their lives would improve. But they soon realized that the reunification of Germany would bring new challenges. The German economy was struggling, and unemployment was high. Turkish immigrants were often the first to be laid off. The film follows Mehmet, Ayşe, and other Turkish immigrants in Berlin as they navigate their lives in a new country facing many challenges, including discrimination, unemployment, and language barriers. But they are also determined to build a better future for themselves and their families. Can Candan, uses a variety of techniques to tell the stories of the Turkish immigrants in Berlin mixing interviews with archival footage, home movies, and photographs. Mauern-Duvarlar- Walls is a powerful and moving film that offers a unique perspective on the experiences of Turkish immigrants in Germany. It is also a film about the importance of home, family, and community.

At 19:30 There will be a discussion with the director Can Candan.


                    


 

Kunstmarkt 23/24 • 24.11.23 – 21.01.24

Kunstmarkt 23

24.11.23 bis 21.01.24

cubus kunsthalle, duisburg


künstlerische Positionen

Anders, Petra – Anger Eleven – Die Bastellgruppe – Bergmann, Rainer – Beuting, Sigrid – Biesemann, Jutta – Blatt, Stacey – Bonn-Engler, Ulla – Bortz, Arno – Buchen, Monika – Brandenbrug, Fee – Buskens, Ina – Cheamo, Nacir – Dziersk, Udo – Ellert, Paula – Ellert, Petra – Erkelenz, Anette – Fehr, Andrea – Fresse, Fabian – Habermann, Karin – Haubner, Fritz-Josef – Hofmann, Klaus – Houba-Hausherr, Mauga – Huft, Frederike – Jockel, Inga – Karmazina, Polina – Kasel, Thorsten – Kiefer, Michael – Klaßen, Heinz Josef – Klein, Petra – Krauma, Hans Georg – Langer, Reiner – Lipka, Hans Diethrad – Losemann, Gerhard – Löcherbach. Roger – Lüttmann, Ralf – Mender, Ellen  – Meller, Ray – Middendorf, K. Ulla – Morosin, Marco – Morosin, Magdalena – Müller, Petra – Müller, Josef – Müller-Schiel, Kerstin – Overbeck, Cyrus – Reich, Gianna – Reisinger, Julia – Roth, Katrin – Ruckdeschel, Angelika – Sander, Michael – Schernstein, Walter – Schmitz, Angela – Schmitz, Martin – Schwabe, Dieter – Schwarz, Gernot – Schweinoch-Kröning, Cornelia – Stenzel, Sophia – Steinecke, Angelika – Thoben, Stefan – Thorn, Günter – Thoss, Anne – Van Loosen, Margot – Vorsatz, Hans Jürgen – Walthemathe, Ulrike – Walter, Heike – Werk, Michael – Wiessiolek, Andrea – Wirtz, Heike – Zaksek, Elke – Zapsky, Zandra – Zhyvotova, Alla …


Kunstmarkt 23, die Ausstellung bietet zwischen 50 und 60 ausgewählten Künstlern aus Duisburg und Umgebung die Möglichkeit, ihre aktuellen im Jahr 2023 realisierten Arbeiten auszustellen. cubus sieht in der Vermittlung von Verkäufen die beste Künstlerförderung. Das Konzept dieser Ausstellung sieht vor, anders als in den sonstigen Ausstellungen, dass die verkauften Arbeiten direkt nach Kauf bar bezahlt und vom Käufer mit nach Hause genommen werden können. Der Künstler wird die so entstandenen Lücken in der Hängung mit anderen Arbeiten auffüllen. Dies animiert Interessierte zu mehrmaligen Besuchen und im Idealfall entsteht so bis zum Ende der Ausstellung eine völlig neue Präsentation. Der Kunstmarkt gibt einen guten Überblick über das künstlerische Schaffen in unserer Stadt. Die Kunstwerke belaufen sich preislich von 50 € bis zu 500 € und spannen den Bogen über Malerei, Grafik, Zeichnung und Fotografie bis hin zur Skulptur und Plastik. Sie beschränken sich aufgrund des limitierten Platzangebots auf kleine Formate.

Eröffnet wird der Kunstmarkt am Fr, dem 24.11.2023, um 18:30h durch die Kulturdezernentin der Stadt Duisburg, Linda Wagner und ist dann von mi-so von 14-18h geöffnet. Wir freuen uns auf eine spannende Ausstellung.


Über/Sehen. Bildregime der Migration • 13.10.-12.11.2023

Titelbild


Ausstellungsinfo

Über/Sehen. Bildregime der Migration

cubus kunsthalle, duisburg

13.10.-12.11.2023

Informationen zur Ausstellungseröffnung finden Sie am Ende des Beitrags


Liebe Interessierte,

nach drei Wochen, in denen die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration in der cubus kunsthalle in Duisburg gezeigt wurde, nähern wir uns dem Ende der geplanten Laufzeit.

Aus diesem Grund laden wir euch/Sie am Sonntag, den 12.11.2023 ein, den Ausklang der Ausstellung gemeinsam zu begehen.

Die offene Finissage bietet von 14-18 Uhr die letzte Möglichkeit, die Schau zu besuchen, mit Mitgliedern des kuratorischen Teams ins Gespräch zu kommen und in einen Austausch mit anderen an der Ausstellung beteiligten Personen und Besucher*innen zu treten.

Die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration baut auf der Erkenntnis auf, dass Bilder von Migration und Flucht nie nur Repräsentationen sind, sondern immer in bestimmten Kontexten mit bestimmten Absichten produziert werden. Sie zeichnet einige Wege der Produktion, der Speicherung, der Zirkulation und des Handelns von Bildern nach, um immer noch vorherrschende eurozentrische Sichtweisen auf Flucht und Migration zu hinterfragen und neue Perspektiven zu eröffnen.

Ausgestellt werden über 50 Fotografien aus verschiedenen Genres sowie Filme, Illustrationen und künstlerische Installationen. So wird ein Spektrum von Bildern der Migration abgedeckt, das dem historischen wie zeitgenössischen Spannungsfeld von Macht und Empowerment Rechnung trägt. Die Schau möchte einerseits Problematiken wie die Manipulation durch Bilder oder die Gefahr der Viktimisierung aufzeigen, andererseits Potentiale für gesellschaftliche und politische Gegenentwürfe in den Fokus rücken.

Wir freuen uns sehr, euch/Sie willkommen zu heißen und gemeinsam rück- und ausblickend auf die Ausstellung und ihren möglichen Impact zu schauen.


Die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration baut auf der Erkenntnis auf, dass Bilder von Migration und Flucht nie einfach nur Repräsentationen sind, sondern immer in bestimmten Kontexten mit bestimmten Absichten produziert werden. Sie entstand aus einer Initiative von Nina Schneider und Christine Unrau vom Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit Charlotte Püttmann vom interdisziplinären Gerhard Mercator-Graduiertenkolleg „Weltoffenheit, Toleranz und Gemeinsinn“ an der Universität Duisburg-Essen, Birgit Mersmann vom Kunsthistorischen Institut an der Universität Bonn sowie Joachim Baur vom Institut für Kunst und Materielle Kultur an der TU Dortmund. Die kuratorische Projektleitung hatte Elza Czarnowski inne. Die Ausstellung bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und gesellschaftlichem Diskurs. Dabei teilt das kuratorische Team seine transdisziplinären Forschungsergebnisse und tritt in einen Austausch mit einer Vielzahl anderer Perspektiven, etwa von Künstler*innen, Filmemacher*innen und Aktivist*innen.

Über/Sehen zeichnet einige Wege der Produktion, der Speicherung, der Zirkulation und des Handelns von Bildern nach, um immer noch vorherrschende eurozentrische Sichtweisen auf Flucht und Migration zu hinterfragen und neue Sichtweisen zu eröffnen. Ausgestellt werden über 50 Fotografien aus verschiedenen Genres sowie Filme, Illustrationen und künstlerische Installationen zum Thema. So wird ein Spektrum von Bildern der Migration abgedeckt, das dem historischen wie zeitgenössischen Spannungsfeld von Macht und Empowerment Rechnung trägt. Die Schau möchte einerseits Problematiken wie die Manipulation durch Bilder oder die Gefahr der Viktimisierung aufzeigen, andererseits Potentiale für gesellschaftliche und politische Gegenentwürfe in den Fokus rücken.

Die Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration wird durch ein Begleitprogramm aus Filmvorführungen, Podiumsgesprächen, Workshops und regelmäßig stattfindenden dialogischen Rundgängen ergänzt. News und nähere Informationen zum Programm finden Sie hier: https://rb.gy/tmz0w

Die Ausstellung wird im Rahmen des Käte Hamburger Kollegs/ Centre for Global Cooperation Research aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und unterstützt vom Gerhardt Mercator Graduiertenkolleg, Universität Duisburg-Essen.

Zur Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich am Freitag, 13.10.2023 um 17:00 Uhr, in die cubus kunsthalle, duisburg, ein.


Informations-/Fortbildungstermin für Lehrer*innen

Am Mittwoch, den 18.10.2023 um 16:30 Uhr gibt es die Möglichkeit für interessierte Lehrer:innen, die Ausstellung zu besichtigen und weitere Informationen für mögliche Multiplikator:innen zu erhalten.

Bitte melden Sie sich hierfür bei Elza Czarnowski (czarnowski@gcr21.uni-due.de) an.

Stand 30.09.2023


Einblick in die Ausstellung

@ Georg Lukas – KHK


Kurzbeschreibung „the list“

 

UNITED List of Refugee Deaths – kurz The List (dt.: „die Liste“) – ist ein fortlaufendes Projekt, das die Tausenden von Geflüchteten, Asylbewerber*innen und Migrant*innen ohne Papiere aufzeichnet, die seit 1993 auf der Suche nach Zuflucht in Europa gestorben sind. Die europäische Nichtregierungs-Organisation UNITED for Intercultural Action aktualisiert die Liste jährlich zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Sie umfasst heute mindestens 52.760 dokumentierte Todesfälle geflüchteter Menschen. Zehntausende weitere werden nie gefunden werden.

UNITED for Intercultural Action ist ein europäische Netzwerk gegen Nationalismus, Rassismus und Faschismus, zur Unterstützung von Migrant*innen, Geflüchteten und Minderheiten.

The List fasst Informationen darüber zusammen, wo, wann und unter welchen Umständen Menschen auf der Flucht gestorben sind. Zu allen Todesfällen werden weitere Unterlagen im Archiv aufbewahrt. Die Daten werden durch eigene Nachforschungen, Informationen von 550 Netzwerkorganisationen in 48 Ländern und von lokalen Expert*innen, Journalist*innen und Forscher*innen im Bereich Migration gesammelt. Zusammengefasst in der UNITED List of Refugee Deaths ergeben sie eine beeindruckende wie schockierende Auflistung.

The List wird außerdem seit Jahren in unregelmäßigen Abständen (anfangs in Zusammenarbeit mit der türkischen Künstlerin Banu Cennetoğlu) vervielfältigt und an öffentlichen Orten in der ganzen Welt installiert, darunter der Baseler Bahnhof, Plakatwände in Amsterdam, eine Wand in Los Angeles, Litfaßsäulen in Berlin, ein öffentlicher Bildschirm auf dem Dach des Marmara Pera Hotels in Istanbul, die Liverpool Biennale in Großbritannien etc. Im Rahmen der Ausstellung Über/Sehen. Bildregime der Migration wird die Liste im Herbst 2023 in Duisburg vor der cubus kunsthalle, gezeigt.

UNITED for Intercultural Action
UNITED List of Refugee Deaths (campaign ‘Fortress Europe No More Deaths’), 2023
.pdf-Datei, 98 Seiten

Infos und Kontakt: unitedagainstrefugeedeaths.eu – listofdeaths@unitedagainstracism.org

 


Partner:innen und beteiligte Institutionen

  • Käthe Hamburger Kolleg/GCR21, Universität Duisburg-Essen
  • Gerhardt Mercator Graduiertenkolleg, Universität Duisburg-Essen
  • Institut für Kunst und Materielle Kultur, TU Dortmund
  • Kunsthistorisches Institut, Universität Bonn

Zur Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich am Freitag, 13.10.2023 um 17:00 Uhr, in die cubus kunsthalle, duisburg, ein.

Die Ausstellung geht von der Überzeugung aus, dass Bilder von Migration und Flucht nie einfach nur Repräsentationen sind, sondern immer in bestimmten Kontexten mit bestimmten Absichten produziert werden. Sie entstand aus verschiedenen Forschungsperspektiven an vier Universitäten (Käte Hamburger Kolleg/GCR21, UDE, Gerhardt Mercator Graduiertenkolleg, UDE, Institut für Kunst und Materielle Kultur, TU Dortmund und Kunsthistorisches Institut, Universität Bonn) und bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und gesellschaftlichem Diskurs. Dabei teilt das kuratorische Team seine interdisziplinären Forschungsergebnisse und tritt in einen prozessorientierten Dialog mit einer Vielzahl anderer Perspektiven, etwa von Künstler*innen, Filmemacher*innen, Aktivist*innen.

Über/Sehen zeichnet einige Wege der Produktion, der Speicherung, der Zirkulation und des Handelns von Bildern nach, um immer noch vorherrschende eurozentrische Sichtweisen auf Flucht und Migration zu hinterfragen und so neue Perspektiven zu eröffnen. Ausgestellt werden über 50 Fotografien aus verschiedenen Genres sowie Filme, Illustrationen und künstlerische Installationen. So wird ein Spektrum von Bildern der Migration abgedeckt, das dem Spannungsfeld von Macht und Empowerment Rechnung trägt. Es werden sowohl Problematiken wie die Gefahr der Viktimisierung als auch Potentiale für gesellschaftspolitische Visionen aufgezeigt.

Grußworte      Prof. Dr. Karen Shire
Prodekanin für Universitätskultur, Diversität und Internationales, Universität Duisburg-Essen (UDE)

                        Prof. Dr. Sigrid Quack
Direktorin Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research, UDE

Einführung      Elza Czarnowski
Kuratorisches Team, KHK/Centre for Global Cooperation Research, UDE



     

       

Heinz Josef Klaßen Vom Tanken und Leben im Ruhrgebiet • 13.08.-08.10.2023

Heinz Josef Klaßen – Vom Tanken und Leben im Ruhrgebiet • Malerei. Fotografie. Skulptur.

13.08.-08.10.2023

cubus kunsthalle, duisburg


Die erste Ausstellung von Bildern des Ruhrgebiets fand in der cubus Kunsthalle Duisburg im September 2020 unter schwierigen Umständen statt. Thematisiert wurde neben formalen Aspekten wie Technik, Bildaufbau und stilistische Einordnung besonders die optimistische Farbigkeit, die einen Gegensatz zum früheren Farbmodus des Schwarz- Weiß bildet. Diese besondere Farbigkeit wie auch das Verhältnis von Malerei und Fotografie zu einander ist weiterhin nachvollziehbar, doch das Jetzt ist für mich, der den dritten Krieg in Europa miterleben muss, auch in weiterer Hinsicht eine elementare Katastrophe. Kunst ist immer mehrwertig. Die in meinen Arbeiten schon früh angemahnte Achtsamkeit im Umgang mit dem Kulturgut des Menschen enthält in der Zuordnung meiner paradigmatischen Bildwelt in die Gruppierung entsprechender Problemfelder nicht nur einen entschiedenen Hinweis, sondern auch die Begründung für das Versagen. So ist auch der gewählte Titel durchaus doppelsinnig formuliert.

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 13. 08.2023 um 16:00 Uhr laden wir Sie herzlich ein.



Heimatorte Bilder erwerben hier

So ist das jetzt – 100 Jahre Duisburger Künstlerbund • 05.05.23 – 11.06 23 Ausstellungseröffnung um 19 Uhr in Kombination mit einer After-Show-Party „Art & Wine“

So ist das jetzt – 100 Jahre Duisburger Künstlerbund

Zum 100-jährigen Jubiläum des Duisburger Künstlerbunds wir laden wir Sie herzlich zur Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 5. Mai 2023 um 19 Uhr in die cubus kunsthalle ein. Die Ausstellung umfasst Werke von allen 21 Mitgliedern:

Alexander Voß • Andrè Schweers • Andrea Bender • Barbara Deblitz • Britta Lauer • Elisabeth Höller • Eugen Schilke • Fee Brandenburg • Friederike Huft • Inke Boje • Joachim Poths • Klaus Florian • Michael Kiefer • Ralf Raßloff • Regine Strehlow-Lorenz • Roger Löcherbach • Sigird Beuting • Ulrike Walthemathe • Vera Herzogenrath • Walter Schernstein • Wolf Lipka


Zum dritten Mal gastiert der Duisburger Künstlerbund mit einer umfangreichen Ausstellung in der cubus kunsthalle, vom 05.05. bis 11.06.2023, anlässlich seines mittlerweile 100-Jährigen Bestehen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Feiern Sie mit uns und den Künstlern die Eröffnung der Ausstellung mit einem großen Künstlerfest in der cubus kunsthalle, duisburg und im cafe museum, in dem Sie ein Buffet erwartet.
Neben weiteren Ausstellungen und Aktionen mit verschiedenen Themenschwerpunkten im gesamten Stadtgebiet – es wird eine Performance, einen Kunstrundgang, ein Künstlergespräch, eine Podiumsdiskussion, einen Vortrag und Großplakate im öffentlichen Raum geben – erscheint auch ein einzigartiges Künstlerbuch!

Das Rahmenprogramm in der cubus kunsthalle:

Fr, 05.05.2023, 19:00 Uhr
  • Eröffnung
  • Begrüßung durch Dr. Claudia Schaefer, Direktorin der cubus kunsthalle
  • Grußworte der Stadt Duisburg durch Edeltraut Klabuhn, Bürgermeisterin der Stadt Duisburg
  • Einführung in die Ausstellung durch Roger Löcherbach, Vorsitzender des DKB
Es geht weiter mit einem großen Künstlerfest
Der Garten der Vergänglichkeit ist während des Festes ebenfalls geöffnet!
Zudem findet schon ab 18 Uhr im OG der cubus kunsthalle die erste Veranstaltung der neuen Reihe des cubus Even Teams statt: „Art&Wine“

Rahmenprogramm

  • Fr, 26.05.2023, 18:00 – 20:00 Uhr: Podiumsdiskussion
  • Sa, 03.06.2023, 15:00-16:30 Uhr: Kunst in Duisburg – Belastung oder Gewinn?
  • So, 04.06.2023, 15:00h: Duisburgs berühmte Frauen – Performance Inken Boyé


Diese Programmübersicht finden Sie aktuell mit Verlinkung zu

den Veranstaltungsorten auf unserer Homepage

www.duisburger-kuenstlerbund.de

„Ich überlege, mein Bauch entscheidet“ Heinrich Strunk – Nachlassausstellung • 14.05-11.06 23

Heinrich Strunk • 14.05 – 11.06 2023

Alle hinterlassenen Kunstwerke können durch eine Spende von 5-100 Euro erworben werden. 60% der Spenden fließen an die Duisburger Tafel.

Zur Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich am Sonntag, dem 14.05 2023 um 15 Uhr in die cubus kunsthalle ein.


Zum Leben des Künstlers

Am 05.02.2023 fand das erste ernsthafte Gespräch mit Kai Toss über einen möglichen Ausstellungstermin für den gesamten Nachlass von Heinrich Strunk in der cubus kunsthalle statt. Am darauffolgenden Tag steht die Ausstellung fest: Anfang Mai bis zum 11.06.2023! Möglich gemacht haben dies Kai Toss und Heinrich Strunks langjähriger Freund und Nachlassverwalter Uwe Loss, der den Künstler bereits 1977 an der Duisburger Hochschule kennengelernt hat und der ihm bis zu seinem Tod und darüber hinaus verbunden ist.

Heinrich Strunk (1949 bis 2016) war ein leiser, sensibler Künstler, der das Rampenlicht eher scheute. Er arbeitete immer lieber im Verborgenen, in der Heimlichkeit seines Hinterhofateliers in Duisburg Neudorf. Dennoch konnte ich ihn manchmal davon überzeugen, am alljährlichen stattfindenden Kunstmarkt in der cubus kunsthalle teilzunehmen.

Wir freuen uns sehr darauf seinen Nachlass nun in großem Umfang zeigen zu können.

Heinrich Strunk, 1949 im oberschlesischen Zabrze geboren und mit 17 Jahren in die Bundesrepublik übergesiedelt, machte in den Jahren 1967 bis 1969 eine Ausbildung zum Lichtreklamehersteller. Von 1973 bis 1980 studierte er erst an der damaligen Duisburger Gesamthochschule „auf Lehramt“ und nach dem ersten Staatsexamen von 1982 bis 1990 dann Kommunikationsdesign an der Essener Universität. Anschließend machte er sich selbstständig und arbeitete fortan als freier Künstler. Strunks künstlerische Vorliebe galt der freien Malerei und der Zeichnung. Nach Aussage von Uwe Loss infolge einer Ausstellung im Duisburger SG1 war Strunk ein Vielarbeiter, „sehr produktiv und diszipliniert, was seine Kunst betraf.“ Das Machen war ihm dabei stets wichtiger, als das Ausstellen.

Anlässlich einer Ausstellung im Künstlerhaus an der Goldstraße, die kurz nach seinem Tod von Duisburger Künstlern organisiert wurde, schrieb Peter Klucken in der Rheinischen Post über ihn: “Strunk war kein Künstler, den man in eine Schublade stecken konnte. Wer die vielen kleinformatigen Bilder betrachtet, die nun im Künstlerhaus ausgestellt sind, wird bisweilen an Paul Klees scheinbar kindlich gemalten Werke erinnert, die es allerdings in sich haben. Auch bei Strunk, der ein Design-Studium absolviert hatte, stößt man erst bei genauerem Hinsehen auf das Hintergründige, nur scheinbar Naive.“

Strunk verbindet in seinem Malprozess immer das Innere mit dem Äußeren. Angeregt von der Einfachheit der Formensprache des Einzelnen zur Gesamtheit und Komplexität des Ganzen. Manche Bilder erinnern an Kinderzeichnungen, andere an Art Brut.  Dazu formulierte der Künstler folgendes: „Mit einem Auge nach Außen sehend, mit dem anderen nach Innen. Das Außenauge leitet das Gesehene nach Innen und schafft oft mächtig Eindruck. Mit dem Innenauge beobachte ich, wie sich der neue mit früher gesehenen Eindrücken verträgt, verbindet, korrespondiert, widerspricht oder partout nicht vertragen will. Über solche Paarungen, Abneigungen und Streitfälle, Verbindungsketten, Rhythmen und Kontrapunkte, harte Akzente und stille Umarmungen male ich Bilder.“

Die Ausstellung zeigt, dass der Umgang mit Künstlernachlässen noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Die obwohl mehrere Vorstöße dazu landesweit und kommunal durch die Kulturbetriebe unternommen wurden. Für viele Hinterbliebene ist es eine bedeutende Aufgabe. Aber auch das sich Trennen und sich von den Arbeiten lösen ist ein langer Prozess. Manche Nachlässe werden bewahrt, landen in Kellern, viele aber auch auf dem Sperrmüll. Die Familie und Freunde von Heinrich Strunk gehen einen anderen Weg. Sie ermöglichen mit dieser Ausstellung, dass Heinrich Strunks Werke weiterleben und viele Menschen mit ihnen in Kontakt treten können. In der Ausstellung können die Werke gegen eine Spende von interessierten Freunden und Besuchern erworben werden. Für jeden ist eine Erinnerung oder ein Kennen- und Schätzenlernen erschwinglich, denn die Spenden fangen bei 5 € pro Din A 4 Arbeit an und sollten 100 € nicht überschreiten.

Bravo, so, wie ich Heinrich Strunk kennen lernen durfte, wäre dies ganz in seinem Sinne gewesen!


Gernot Schwarz

freischaffender Fotograf
1955 geboren in Duisburg Homberg
lebt und arbeitet seit 2011 in Duisburg Ruhrort
ist Gründer des „Ruhrorter Fotoclubs“, der Foto EDITION Ruhrort und des STUDIOS 37
Gernot Schwarz hat das, was einen guten Fotografen ausmacht. Er sieht Dinge, die andere nicht bemerken und weiß, diese in Szene zu setzen. Unbeirrbar und mit der Überzeugung die richtige Einstellung und den ultimativen Ausschnitt gewählt zu haben, drückt er oft unbemerkt und mit einer Sicherheit, die seines Gleichen sucht, auf den Auslöser. Jeder Schuss ist ein Treffer, der uns Betrachter mitten ins Herz trifft. Warum sieht dieser Fotograf mehr als die anderen sehen? Könnte man sich fragen. Doch mit dem Sehen ist es wie mit allen Dingen, man muss es ein Leben lang schulen und manche haben die Intuition und das Talent und andere lernen es nie. Nicht von ungefähr hat Gernot Schwarz den Namenszusatz „das Auge von Ruhrort“ erhalten. Just dieser Gernot Schwarz wurde von Kai Toss, dem Hauptinitiator der Heinrich Strunk NachlassAusstellung eingeladen, das Künstler Atelier zu besuchen – natürlich mit seiner Kamera. Und es gab kein Halten mehr. Schwarz fotografierte mit dem ihm eigenen Blick auf die Dinge alles, was ihm wichtig war. Hauptsächlich die kleinen, scheinbar unscheinbaren Dinge, in denen sich doch das Große widerspiegelt. So, wie im richtigen Leben.
Seine Farbfotografien hängen in der NachlassAusstellung gleichberechtigt neben den Malereien Heinrich Strunks und vermitteln die Authentizität des Künstlerateliers, in dem all die ausgestellten Werke entstanden sind. Zwei Ausstellungen in Einer, zwei Künstler, die sich nie persönlich kennengelernt haben, die sich aber in der außergewöhnlichen Atmosphäre des Ateliers nahegekommen sind.
Danke, Gernot für Deine wunderbaren Fotos.

        

„An den Grenzen des Anthropozän“ I Cho alias Claus Henning Obst I featured by Becker Schmitz & Scarlett Schauerte – 20. Mai – 21. August 2022 I Eintritt frei I

„An den Grenzen des Anthropozän“ 

Cho alias Claus Henning Obst

featured by Becker Schmitz & Scarlett Schauerte

20. Mai – 14. August 2022  

mi-so 14-18h

Eintritt frei

weitere Termine:

Performace Becker Schmitz: „Indermediales Kunstwerk mit Projection Mapping“ am 25.+ 26.06 und am 2. + 3.07.2022 jeweils von 16-18h

Performance mit Scatlett Schauerte: „Die Beerdigung uns Auferstehung von 1000 Handys“ am 14.08.2022 um 15h

Ukaine Event in der Raum Installation „Remember Butscha“ am 08.07.2022 um 19h

In der Ausstellung ist die Bodeninstallation „Remember Butscha“, 2022 zu sehen, die CHO spontan anlässig des Kriegsgeschehens mitten in Europa wenige Tage vor der Eröffnung (20.05.2022 begonnen hat und die schrittweise erweitert wird.
Die Serie von Bodenarbeiten dokumentiert in künstlerisch verfremdet Form, wie Menschen, Frauen, Kinder und Männer eben noch in dem Vorort von Kiew gesund Fahrrad fahren oder einkaufen gehen und wenige Minuten später erschossen auf der Straße liegen. Als Künstler und politische Menschen finden wir, dass diese schrecklichen Ereignisse leider nach über 100 Tagen Krieg schon wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt werden. Das darf nach unserer Auffassung aber nicht passieren, weil es sich um einen zentralen Wendepunkt der neueren Geschichte Europas handelt. Ohne das Bewusstsein für diesen Wendepunkt können wir die Herausforderung der Zukunft nicht meistern.
Darum fordern wir viele Menschen, auch bekannte Persönlichkeiten auf, den Boden der cubus kunsthalle mit ihrem liegenden Schatten zu beehren. Die Schattenrisse am Boden stehen stellvertretend für die Personen, die in Butscha und anderen Orten der Ukraine umgebracht wurden. Die Serie „Remember Butscha“ ist also eine MitMachAktion, die möglichst durch viele Teilnehmer ergänzt werden soll. Bisher haben bereits einige Freunde, sowie die Fotografin Petra Müller und der Dichter Heinz Flischikowski ihren Umriss „gespendet“;
Infos Zur Ausstellung:

„Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde, unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“ So steht es in der geläufigen und textlich durchaus problematischen Bibelübersetzung (Genesis 1,28).

Um den so verstandenen göttlichen Auftrag kreist das Denken von Cho, denn der Versuch des Menschen, die Erde derart zu unterwerfen, ist erkennbar sowohl der Erde als auch dem Menschen schlecht bekommen. Für den Künstler ein legitimer Grund, dass Menschen in seinen Bildern zumindest zurücktreten.

Auch der von der Naturwissenschaft eingeführte Begriff „Anthropozän“ drückt aus, dass der Mensch zum entscheidenden Faktor für geologische, archäologische, biologische und klimatische Entwicklungen geworden ist. Cho nimmt diesen Gedanken auf und versucht, die derzeit noch bestehenden Grenzen des Anthropozän aufzeigen. Das sind für ihn Orte und Zustände, die noch nicht der vollständigen Macht es Menschen unterliegen. Daher zeigen seine Werke die Magie von Fauna und Flora, die in unserer menschengemachten, also anthropozänen Welt immer mehr verloren geht. Menschengemachte Objekte und Computer gewinnen in unserem Leben immer mehr Bedeutung. Der Bezug zur Natur geht dem modernen Menschen zunehmend verloren. Der Künstler will vermitteln, dass dies nicht zwingend ist, nicht immer so war und es auch noch Gegenden der Welt gibt, wo das nicht so ist, etwa in seiner zweiten Wahlheimat Costa Rica.

Er erliegt dabei nicht der Versuchung, die Natur zu romantisieren, als heile friedliche Welt zu zeigen. Dabei ist er sich durchaus bewusst, dass zur Natur neben Größe und Schönheit auch Schrecklichkeit und Grausamkeit gehören. Dies thematisiert er etwa in dem Bild mit dem schon fast ironischen Titel „Die Romantik des Dschungel“. Zu den Naturgewalten gehören neben der Gefahr durch Raubtiere auch Vulkane, Erdbeben, Hurrikane, Überschwemmungen, Erdrutsche etc. Der Mensch wird dadurch auf seine Kleinheit reduziert und erlebt seine eigene Verletzlichkeit.

Umgekehrt beschäftigt sich Cho mit der Hybris der Menschen, wenn er in einem Bild die Landung von Kolumbus in Südamerika darstellt. In dem fast wandfüllenden Bild „Conquista Zopilote – Der Raubzug des Geiers“ zeigt er sowohl die Schönheit des Kontinents als auch die Heuchelei der Konquistadoren, die vorgaben, Gott zu dienen und doch nur nach Gold jagten.

Befragt, warum er sich mit diesen Entwicklungen der Menschheitsgeschichte beschäftigt, antwortet Cho:
 „Wenn ich über die Grenzen des Anthropozän hinweg schaue, kann ich trotzdem nicht so tun, als ob es nicht existiere. In einem dialektischen Verständnis muss man also gleichzeitig das Anthropozän und seine Grenzen reflektieren. Darum ist meine Darstellung stets ironisch bzw. dialektisch konstruiert. Wenn ich die noch vorhandenen Enklaven der Natur zeige, vergesse ich doch nie, dass wir in einer menschen-, maschinen- und computergemachten Welt leben. Das drückt sich darin aus, dass ich in meine Bilder verschiedene Computertechniken einfließen lasse, z.B. – Fehlfarben, Pixelierungen, nicht kohärente Farbüberlagerungen, Fenster (also Bild im Bild), Piktogramme, Distorsionen im Sinne partieller Zerstörung des Bildes. Mein Ziel ist also nicht eine romantische Naturmalerei im Sinne eines Henri Rousseau, sondern eine sozusagen postmoderne Malweise des Computerzeitalters, die ihre eigenen Grenzen reflektiert.“

Mit der Natur in einem weiteren Sinne beschäftigt sich der Künstler auch in seiner Serie „maps“, wo er die Gestalt unseres Planeten selbst thematisiert. Seine verfremdeten Satellitenbilder und Landkarten zeigen, dass auch die Oberfläche der Erde ein Ort magischer Zeichen und dramatischer Einschreibungen ist. So zeigt er zum Beispiel im Bild „Drift B15“ das Abbrechen eines riesigen Eisfeldes in der Antarktis, ohne dass sofort der moralische Zeigefinger erhoben wird. Der Betrachter muss seine Konsequenzen selber ziehen.

In der Maltechnik will Cho ebenfalls neue und postmoderne Wege beschreiten. Dazu gehört zum Beispiel, dass er bewusst die Grenze zwischen Malerei und Fotografie verwischt. Ein ganzer Saal der cubus kunsthalle zeigt auf Acrylglas gedruckte Arbeiten des Künstlers, die als Malerei erscheinen und doch auf Fotografien basieren. Viele dieser Arbeiten behandeln brisante zeitgenössische Themen, etwa das starke Eindringen elektronischer Medien in die zwischenmenschliche Kommunikation.

Auch viele der gemalten Kunstwerke von Cho sind auf Acrylglas gemalt, wobei er die alte Technik der Hinterglasmalerei wieder zum Leben erweckt hat. Der Künstler liebt diese Art des Malgrundes, weil er mit dieser Technik unglaublich intensive Farben hervorbringen kann. Außerdem entspricht die glatte Oberfläche den Sehgewohnheiten des modernen Menschen, der an die Betrachtung von Handydisplays, Computerbildschirmen, Fernsehern und Viewing Screens gewöhnt ist.
Zwischen diesen beiden diametral gegenüberstehenden Polen, der Natur und der digitalen Welt, die beide gleichsam gegenüberliegende Grenzen des Anthropozän beschreiben, muss sich der Mensch neu definieren und seinen weiteren Weg bahnen. Die Ausstellung „An den Grenzen des Anthropozän“ will zu dieser Reflektion beitragen.

Dr. Claudia Schaefer
cubus kunsthalle, duisburg
basierend auf den Gedanken des Künstlers