„Ich überlege, mein Bauch entscheidet“ Heinrich Strunk – Nachlassausstellung • 14.05-11.06 23

Heinrich Strunk • 14.05 – 11.06 2023

Alle hinterlassenen Kunstwerke können durch eine Spende von 5-100 Euro erworben werden. 60% der Spenden fließen an die Duisburger Tafel.

Zur Ausstellungseröffnung laden wir Sie herzlich am Sonntag, dem 14.05 2023 um 15 Uhr in die cubus kunsthalle ein.


Zum Leben des Künstlers

Am 05.02.2023 fand das erste ernsthafte Gespräch mit Kai Toss über einen möglichen Ausstellungstermin für den gesamten Nachlass von Heinrich Strunk in der cubus kunsthalle statt. Am darauffolgenden Tag steht die Ausstellung fest: Anfang Mai bis zum 11.06.2023! Möglich gemacht haben dies Kai Toss und Heinrich Strunks langjähriger Freund und Nachlassverwalter Uwe Loss, der den Künstler bereits 1977 an der Duisburger Hochschule kennengelernt hat und der ihm bis zu seinem Tod und darüber hinaus verbunden ist.

Heinrich Strunk (1949 bis 2016) war ein leiser, sensibler Künstler, der das Rampenlicht eher scheute. Er arbeitete immer lieber im Verborgenen, in der Heimlichkeit seines Hinterhofateliers in Duisburg Neudorf. Dennoch konnte ich ihn manchmal davon überzeugen, am alljährlichen stattfindenden Kunstmarkt in der cubus kunsthalle teilzunehmen.

Wir freuen uns sehr darauf seinen Nachlass nun in großem Umfang zeigen zu können.

Heinrich Strunk, 1949 im oberschlesischen Zabrze geboren und mit 17 Jahren in die Bundesrepublik übergesiedelt, machte in den Jahren 1967 bis 1969 eine Ausbildung zum Lichtreklamehersteller. Von 1973 bis 1980 studierte er erst an der damaligen Duisburger Gesamthochschule „auf Lehramt“ und nach dem ersten Staatsexamen von 1982 bis 1990 dann Kommunikationsdesign an der Essener Universität. Anschließend machte er sich selbstständig und arbeitete fortan als freier Künstler. Strunks künstlerische Vorliebe galt der freien Malerei und der Zeichnung. Nach Aussage von Uwe Loss infolge einer Ausstellung im Duisburger SG1 war Strunk ein Vielarbeiter, „sehr produktiv und diszipliniert, was seine Kunst betraf.“ Das Machen war ihm dabei stets wichtiger, als das Ausstellen.

Anlässlich einer Ausstellung im Künstlerhaus an der Goldstraße, die kurz nach seinem Tod von Duisburger Künstlern organisiert wurde, schrieb Peter Klucken in der Rheinischen Post über ihn: “Strunk war kein Künstler, den man in eine Schublade stecken konnte. Wer die vielen kleinformatigen Bilder betrachtet, die nun im Künstlerhaus ausgestellt sind, wird bisweilen an Paul Klees scheinbar kindlich gemalten Werke erinnert, die es allerdings in sich haben. Auch bei Strunk, der ein Design-Studium absolviert hatte, stößt man erst bei genauerem Hinsehen auf das Hintergründige, nur scheinbar Naive.“

Strunk verbindet in seinem Malprozess immer das Innere mit dem Äußeren. Angeregt von der Einfachheit der Formensprache des Einzelnen zur Gesamtheit und Komplexität des Ganzen. Manche Bilder erinnern an Kinderzeichnungen, andere an Art Brut.  Dazu formulierte der Künstler folgendes: „Mit einem Auge nach Außen sehend, mit dem anderen nach Innen. Das Außenauge leitet das Gesehene nach Innen und schafft oft mächtig Eindruck. Mit dem Innenauge beobachte ich, wie sich der neue mit früher gesehenen Eindrücken verträgt, verbindet, korrespondiert, widerspricht oder partout nicht vertragen will. Über solche Paarungen, Abneigungen und Streitfälle, Verbindungsketten, Rhythmen und Kontrapunkte, harte Akzente und stille Umarmungen male ich Bilder.“

Die Ausstellung zeigt, dass der Umgang mit Künstlernachlässen noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Die obwohl mehrere Vorstöße dazu landesweit und kommunal durch die Kulturbetriebe unternommen wurden. Für viele Hinterbliebene ist es eine bedeutende Aufgabe. Aber auch das sich Trennen und sich von den Arbeiten lösen ist ein langer Prozess. Manche Nachlässe werden bewahrt, landen in Kellern, viele aber auch auf dem Sperrmüll. Die Familie und Freunde von Heinrich Strunk gehen einen anderen Weg. Sie ermöglichen mit dieser Ausstellung, dass Heinrich Strunks Werke weiterleben und viele Menschen mit ihnen in Kontakt treten können. In der Ausstellung können die Werke gegen eine Spende von interessierten Freunden und Besuchern erworben werden. Für jeden ist eine Erinnerung oder ein Kennen- und Schätzenlernen erschwinglich, denn die Spenden fangen bei 5 € pro Din A 4 Arbeit an und sollten 100 € nicht überschreiten.

Bravo, so, wie ich Heinrich Strunk kennen lernen durfte, wäre dies ganz in seinem Sinne gewesen!


Gernot Schwarz

freischaffender Fotograf
1955 geboren in Duisburg Homberg
lebt und arbeitet seit 2011 in Duisburg Ruhrort
ist Gründer des „Ruhrorter Fotoclubs“, der Foto EDITION Ruhrort und des STUDIOS 37
Gernot Schwarz hat das, was einen guten Fotografen ausmacht. Er sieht Dinge, die andere nicht bemerken und weiß, diese in Szene zu setzen. Unbeirrbar und mit der Überzeugung die richtige Einstellung und den ultimativen Ausschnitt gewählt zu haben, drückt er oft unbemerkt und mit einer Sicherheit, die seines Gleichen sucht, auf den Auslöser. Jeder Schuss ist ein Treffer, der uns Betrachter mitten ins Herz trifft. Warum sieht dieser Fotograf mehr als die anderen sehen? Könnte man sich fragen. Doch mit dem Sehen ist es wie mit allen Dingen, man muss es ein Leben lang schulen und manche haben die Intuition und das Talent und andere lernen es nie. Nicht von ungefähr hat Gernot Schwarz den Namenszusatz „das Auge von Ruhrort“ erhalten. Just dieser Gernot Schwarz wurde von Kai Toss, dem Hauptinitiator der Heinrich Strunk NachlassAusstellung eingeladen, das Künstler Atelier zu besuchen – natürlich mit seiner Kamera. Und es gab kein Halten mehr. Schwarz fotografierte mit dem ihm eigenen Blick auf die Dinge alles, was ihm wichtig war. Hauptsächlich die kleinen, scheinbar unscheinbaren Dinge, in denen sich doch das Große widerspiegelt. So, wie im richtigen Leben.
Seine Farbfotografien hängen in der NachlassAusstellung gleichberechtigt neben den Malereien Heinrich Strunks und vermitteln die Authentizität des Künstlerateliers, in dem all die ausgestellten Werke entstanden sind. Zwei Ausstellungen in Einer, zwei Künstler, die sich nie persönlich kennengelernt haben, die sich aber in der außergewöhnlichen Atmosphäre des Ateliers nahegekommen sind.
Danke, Gernot für Deine wunderbaren Fotos.

        

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