Günter Thorn – Fließend ab 7.2.2014 – 23.3.2014

 

 

 

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Günter Thorn. fließend.
cubus kunsthalle, duisburg

 

7.2. – 23.3.2014

 

Günter Thorns bevorzugter Werkstoff ist unverkennbar Glas.  Ein Werkstoff, der uns allenthalben im alltäglichen Leben begegnet wird durch ihn zum künstlerischen Material, mit dem er ephemere raumbezogene zerbrechliche Installationen von poetischer Wirkung schafft.

 

Bereits seit 1979 erforscht und experimentiert der gebürtige Kölner, der 2011 nach Duisburg zog, dieses spröde und harte Material hin auf seine visuellen, physikalischen wie auch skulpturalen Qualitäten. Glas: „leuchtend-durchscheinender, gelblicher Gegenstand, urspr. Bernstein“, so heißt es im Grimm – Glas: dieser feste, in seiner überwiegenden Masse nichtkristalline anorganische Werkstoff, so heißt es im Brockhaus – besitzt keinen definierten Schmelzpunkt, sondern geht stattdessen sprunghaft mit steigender Erwärmung in einen weichen und schließlich flüssigen Zustand über – Glas: es gehört zu den körperlosen Körpern, besitzt es doch eine flüssigkeitsähnliche Struktur, aber wiederum eine so hohe Viskosität, dass es dennoch als fester Körper zu bezeichnen ist.

 

Von der Durchsichtigkeit von Glas hat sich sicherlich schon jeder von Ihnen überzeugen können, spätestens wenn sie einmal mit dem Kopf die Bekanntschaft mit einer geschlossenen Glastür gemacht haben. Glas ist in unserem Alltag fast immer unauffällig. Wir haben es als Brille auf der Nase, wohnen körperlich in Häusern aus möglichst viel Glas und seelisch in Glashauskonstruktionen. Am Tage reflektiert das Glas das Licht, und so wird es für uns sichtbar, – blendend, hell. In der Nacht ist es unsichtbar, ein Dunkles, Gefährliches. Beleuchtung und Lichteinfall können es schwerelos machen, und doch ist es schwer, hart und wiederum zerbrechlich, ein magischer Stoff: verletzlich und verletzend. Gerade diese Ambivalenzen, diese Doppeldeutigkeiten, dem Material von seinem Ursprung im Feuer her eingeschrieben, machen es zu einem Abbild unserer selbst, geben ihm seine geheimnisvolle Aura.

 

Thorn macht das Unsichtbare sichtbar: das Unsichtbare als die Gesamtheit der immateriellen oder geistigen Dinge bis hin zum geheimnisvollen Stoff der Zeit selbst, die in ihrer Unsichtbarkeit und Immaterialität nichts anderes als das große Reich des Nichts ist, wie es uns schon aus der Leonardo-Zeit, der Renaissance, ans Ohr dringt.

 

Wenn dieses Nichts der Zeit jenes Immaterielle ist, das einerseits örtlich existiert, aber ohne andererseits wiederum Raum einzunehmen, so wird es dort der Träger jener Energie sein, welche die Welt, die Punkte, die Konturen zueinander in geheimnisvolle Bewegung setzt und in all dem durch die Oberflächen hindurch, von welchen die Körper umkleidet sind, den Glanz einer unendlichen und ewigen Schönheit sichtbar macht.

 

Die Rauminterventionen des Bildhauers intensivieren und entgrenzen unsere Sinne. Mit einer sinnlichen Direktheit über den Wahrnehmungspurismus der Minimal Art hinaus, die Erfahrungen zu schärfen vermag, indem sie sie wie magisch am Körper festmacht, werden wir in die Umlaufbahn dieser strahlenden Objekte versetzt. Thorn, der Weltenschöpfer, setzt seine Instrumente an, um unseren Verstandes- und Seelenflug, um den magischen Zeitmittelpunkt seiner Kunstschöpfungen zu justieren und unsere Sensorien für die Mitte unseres Seins, das Du, das Andere, die Welt zu erweitern.

 

Reagiert der Künstler damit auf ein Defizit an unserer Erfahrung? Doch wohl! Macht er Erfahrung für uns wieder als körperliche, greifbare direkter und umwegloser sichtbar? Ja, wenn wir auf seine Gegenstände als geistige Sonnen zu schauen vermögen! Wird Kunst hier als ganz realer Energiestrom verstanden? Genau, so ist es! Der Künstler formt psychische und daraus kulturelle Energie.

 

Flexibilität, Ausdehnung, Gewicht, Gravitation, Druck, Zug erscheinen hier als eigene plastische Themen. Die physikalische Logik von Stabilität, Labilität, freiem Fall, Prozesse der Erwärmung und Abkühlung etwa beim Formen der Glasplatte in konisch zulaufenden konvexen Ellipsen – das alles schlägt unmittelbar in die Ästhetik der Materialsprache um, geht weit über die alte „Materialgerechtigkeit“ hinaus und liefert die Form der spezifischen künstlerisch durchempfundenen Aktion aus.

 

Seit 1970 entdeckten Bildhauer die Sensibilität der Physik für künstlerisches Ausdrucksbegehren. Parallel dazu erhob der amerikanische Psychologe James Gibson unsere Basiserfahrung für Schwere und Gewicht zu einem sechsten Sinn. Thorns Experimente mit Holz und Glas münden 1980 in der Skulptur „Tikal“, ein lastendes mannshohes Tor. Er setzt einen Holzblock auf zwei 195 cm hohe Glasstelen, die optisch mit der Umgebung verschmelzen. Der Holzblock scheint schwerelos in der Luft zu schweben: in einem „Zustand des Nichts“, keinen Bedingungen unterliegend. Das artistische Spiel mit der Wahrnehmung wird zur Metapher für die Ewigkeit. Schwerkraft und Gegenkraft vereinigen sich in einem still-meditativen Equilibrium der Kraft. Metamorphose! Das Schwere wird leicht, das Zerbrechliche stabil. Allein nun durch diesen Umstand, der unser Verständnis von physikalischen Gesetzmäßigkeiten auf den Kopf stellt, verweigert uns das Tor ein Durchschreiten. Staunend verharren wir in sicherer Distanz vor dem schweren Holzblock in seinem prekären Balanceakt auf den fragilen Glaswänden.

 

Das Tor, das in der Menschheitsgeschichte seit Stonehenge bis in unsere Gegenwart die Schwelle von einer Welt zur anderen darstellt, ist in Thorns Werk ein sich häufig wiederholendes Zeichen, ein Topos für den Ort der Transgression, des Hinübergehens. Er selbst sagte dazu 1985 in einem Interview: „Eine Tür reizt die Phantasie“, doch „selbst ein offenes Tor bildet eine Barriere, die man nicht so leicht überwindet. Mich interessiert das Überschreiten bestimmter Grenzen, ob im physikalischen oder psychischen Bereich“.

 

Die Räume, die er mit seinen Installationen aus Glas und sogenannten „armen“ Materialien auf Zeit schafft, sie sind für uns ein abgeschlossener Kosmos, ein „hortus conclusus“ sogar, eine Seelenlandschaft, deren Energieströme den Betrachter erreichen, und das, obwohl der Zugang ins Innerste ihm physisch und psychisch aus einem intuitiven Gefährdungsgefühl heraus versperrt bleibt. Wann immer wir einer Installation von Thorn begegnen, werden wir feststellen müssen, dass wir auf Grenzen und Hindernisse stoßen. Aus einem Grundstoff des Gegensätzlichen, sei es in den Materialien: Glas im Gegensatz zum natürlich gewachsenen Holz, sei es in den physikalischen Beziehungen: Labilität im Gegensatz zur Stabilität,- OffeneS im Gegensatz zum Verschlossenen,- Anziehung im Gegensatz zur Abstoßung,- Bewegung im Gegensatz zur Ruhe: aus diesem Gegensätzlichen führt er uns heraus, über es hinaus in eine neue Welt hinter dem Horizont, ganz und gar harmonischer RaumOrganismus aus bewegter Seele und ihrem geheimnisvollen Zentrum.

 

Die einzelnen Objekte stellt er immer wieder im Kontext des umgebenden Raums neu zusammen bzw. her und sammelt so Erfahrungen mit seinen Arbeiten und den Möglichkeiten unterschiedlichster Konstellationen. Im Idealfall, so Günther Thorn (in einem Interview 1985), wird der Raum Bestandteil des Objektes und nicht umgekehrt, eben Seelenraum.

 

Günter Thorns Werk zeichnet sich durch eine strenge Formensprache aus, die auf Stereometrien und seriellen Systemen beruht, wobei er sich an Extremen versucht. Der Bildhauer ist kühn, denn wer mit einem Stoff wie Glas arbeitet, setzt sich immer wieder selbst Gefährdungen aus. Wann immer er seine Installationen in tagelanger Arbeit und nach genauesten Plänen, die er in Skizzen festhält, aufbaut, so muss er doch damit rechnen, dass die an die Wände gestellten und in leichtem Winkel darüber gelehnten Glasscheiben zusammenfallen wie ein Kartenhaus und er inmitten von Scherben steht.

 

Die Gefährdung wird für den Betrachter nicht nur psychisch, sondern auch physisch spürbar. 27 schmale Glasstreifen erheben sich speerartig in einem Dreieck angeordnet aus einem Boden von zarten getrockneten Rosenblättern. Das gefährdete Gleichgewicht der Glasstelen signalisiert aufgrund ihrer Länge ein unmittelbar bevorstehendes Zerbrechen und vermittelt über die Vorstellung von latenter Kraft hinaus ein Element der Gefahr.

 

Die rote Rose quillt seit dem Altertum als Symbol von Liebe, Freude und Jugendfrische in allen liebend-poetischen Brunnen. Und zugleich hat sie an sich die Vergänglichkeit und die Wehrhaftigkeit, in Dornen gehüllte Schönheit. Sind den Materialien allein schon Gegensätzlichkeiten immanent, so verstärken sich diese noch wechselseitig. Thorn macht Zerbrechlichkeit, Verletzlichkeit, Menschliches und Vergängliches sichtbar.

 

Dass die Umgebung auf das Kunstwerk einwirkt und umgekehrt, ist ein Schlüsselgedanke der post-minimalistischen Einstellung, eine Einstellung zur Kunst als einer Art Aktivität oder Übung, die den Prozess der Formgebung als bewussten, aber nicht notwendiger Weise stabilen Akt betont. Und so ist auch ihre Einstellung gegenüber der Welt: eine relativistische Weltsicht, in der Kunst als Interaktion zwischen Mensch und Natur begriffen wird und nicht so sehr als elitäres, abgeschiedenes Schöpfertum.

 

Neben den Environments, bei denen er das Glas metaphorisch-narrativ einsetzt, nutzt er es als reinen Werkstoff. Bei den mannshohen freistehenden Halb-Ellipsen, die aus dem Boden emporzuwachsen scheinen, macht er die Dynamik und Spannung innerhalb des Materials sichtbar, enthüllen die leisesten Lichtbewegungen einen poetischen noblen Kosmos. (Otto Piene 2007). So setzt sich das geistige Mobile aus Seelenplaneten und geheimnisvoller Sinnsonne auf der Umlaufbahn einer aus der Natur erlauschten Ellipsenform in Bewegung, in dem wir selbst, schauendes Ganzes, geschaut nur ein kleiner Teil, ein unendliches Mit-anderen und In-der-Welt sind.

 

 

 

Dr. Susanne Höper-Kuhn, Kunsthistorikerin, Düsseldorf

 

anläßlich einer Ausstellung Günter Thorns in der cubus kunsthalle, duisburg im März 2011

 

 

Kunstmarkt 2013

Kunstmarkt 2013

29.11.2013 – 26.1.2014
cubus kunsthalle, duisburg

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Der Duisburger Kunstmarkt in der cubus kunsthalle findet alljährlich parallel zum Duisburger Weihnachtsmarkt statt und ist seit 12 Jahren ein fester Bestandteil im städtischen Kulturprogramm. Er bietet vorrangig der Duisburger Künstlerschaft eine Möglichkeit ihre Arbeiten einem breiten Publikum vorzustellen und gibt dem interessierten Besucher Einblicke in das Duisburger Kunstschaffen.
Die cubus kunsthalle ist eine freie Initiative Duisburger Bürger und wird von einem Förderverein, dem Verein zur Förderung von Kunst & Kultur in der cubus kunsthalle e.V., und dem ehrenamtlichen Engagement der Mitarbeiter und Geschäftsführung getragen. Der Kunstmarkt wird auch in diesem Jahr wieder in enger Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler organisiert und gibt einen guten Überblick über das künstlerische Schaffen in unserer Stadt.
Die gute Resonanz der Kunstmärkte in den vergangenen Jahren, zeigt, dass sich Kontinuität auszahlt und Besucher aus den angrenzenden Städten in unsere Stadt kommen, um die hier ausgestellte Kunst zu sehen und im Idealfall auch erwerben.

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Natalie Kies Trio

feat. Tom Conrads (Saxophonist der Jazzjerks)
live @ Cubus Kunsthalle
am 8. September 2013 um 17h
Eintritt 8€

Friedrich-Wilhelm-Str. 64
47051 Duisburg

 

Mit souveräner Leichtigkeit und innovativen Kompositionen kreiert das Trio um Natalie Kies ein kontrastreiches Spektrum musikalischer Vielfalt.

Wöhrend die glasklare Stimme mit den Klängen des Pianos schwingt, vereint sich auf expressive Weise mit den Tiefen des Basses und den markanten Rhythmen des Schlagzeugs. Was daraus entsteht, sind frische Arrangements, die dem Zuhörer viel Raum zum atmen und genießen lassen.

Am klassischen Klavier ausgebildet, lässt sich die Sängerin und Pianistin von Ideen aus der facettenreichen Welt des Jazz und Pop inspirieren. Im Songwriting hat sie dabei einen Weg gefunden, ihren Impressionen auf verschiedenste Weise Ausdruck zu verleihen und sich freu in der Musik bewegen zu können.

Durch die individuellen Einflüsse von Bassist Gael Patrina und Schlagzeuger Simon Scheibel bekommen die Stücke und ihre Geschichten eine noch intensivere Krangfarbe. Mit „Storyteller“ hat Natalie Kies ein wunderbar vielseitiges Debüt-Album geschaffen, das selbst Gegensätzliches auf sanfte Art in eine ausgeglichene Beziehung zueinander setzt.

Sigrid Redhardt – collagiert und projiziert

30.09.2013 bis 17.11.2013

Zur Ausstellungseröffnung am 29.09.2013 um 16 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Begrüßung durch Dr. Claudia Schaefer, Leiterin der cubus kunsthalle, duisburg

Einführung durch Dr. Gabriele Uelsberg, LVR- LandesMuseum, Bonn

 

Am 3.11.2013 fürhrt Sigrid Redhardt durch Ihre Ausstellung
Beginn der Führung 15h

 

Studentinnen der Universität Duisburg-Essen, Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, stellen ergänzend zur Ausstellung im Café museum aus: Julia Daldrop, Alexandra Griewisch, Vanessa Guong, Lisa Krawietz, Denise de Vere Peratoner

 

 

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Sigrid Redhardt

„collagiert und projiziert“

30.9. – 3.11.2013

 

 

Die Malerin Sigrid Redhardt hat in den vergangenen 30 Jahren zu einer eigenen Bildsprache gefunden, deren Ausgangspunkt u.a. die Collage ist.  Sigrid Redhardt entdeckt diese Technik, in den frühen 80er Jahren für sich und entwickelt diese stetig weiter. Dabei sind ihre Collagen keine Collagen im engeren Sinne. Es sind keine gefundenen Gegenstände oder Papiere. Sie machen daher im Bild auch nicht der Malerei das Feld streitig. Sie sind selbst Malerei, allerdings eine unter besonderen Umständen.

Sigrid Redhardt beherrscht ihre Collagentechnik virtuos. Die vielfältigen technischen Möglichkeiten des Schneidens, Zusammenfügen, des kraftvollen Füllens einer Form bis an ihren Rand, des Reißens, des bauenden Übereinanderfügens der Papiere, des Wiederfindens tieferer Bildschichten, des Einbeziehens von Elementen, die ursprünglich für andere Kompositionen vorgesehen waren, schließlich der Pinselkorrektur sichert ihr ein bereites Gestaltungs- und Anregungsfeld, aus dem ihr neue Impulse für Bildfindungen zuwachsen.

Neben den sogenannten shaped canvas zeigt die Ausstellung aber auch Teile Ihrer jüngst in Bonn gezeigten Portraitserien, in denen meist Frauen ein übergeordnetes Motiv darstellen. Redhardt fasst dabei mehrere Portraits zu Standbildern zusammen und präsentiert sie in einem Art „Regalsystem“.

Ferner werden auch Ihre Loops (Videoprojektionen) gezeigt, die das Thema Portraits von der medialen Seite beleuchten.

 

Sigrid Redhardt ist 1950 in Wetzlar geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Von 1971 bis 1978 hat sie an der Staatl. Kunstakademie in Düsseldorf bei Joseph Beuys und Erich Heerich Kunst studiert. Seither stellt sie regelmäßig im In- und Ausland aus.

1991 wurde Ihr der Bergische Kunstpreis in Solingen überreicht

1994 übernahm Sie die Gestaltung des Treppenhauses (7 Stockwerke, Wandfläche je

200 cm x 150 cm) im Neubau der Bundesfinanzverwaltung Fontanestraße 2 in Düsseldorf

 

Zur Ausstellungseröffnung am 29.9.2013 um 16h

laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Begrüßung durch Dr. Claudia Schaefer,

Leiterin der cubus kunsthalle, duisburg

Einführung durch Dr. Gabriele Uelsberg, Leiterin des LVR-LandesMuseum, Bonn

 

 

Studentinnen der Universität Duisburg-Essen,

Institut für Kunst und Kunstwissenschaft

stellen ergänzend zur Ausstellung im Café museum aus:

Julia Daldrop, Alexandra Griewisch, Vanessa Guong,

Lisa Krawietz, Denise de Vere Peratoner

 

Abb. Blauer Krug, 1984, 210 x 155 cm, Malereicollage

 

weitere Infos unter: http://sigrid-redhardt.de/category/texte/

Cubus Shop

Der cubus shop ergänzt das Programm der cubus kunsthalle durch Arbeiten Duisburger Künstler, Ausstellungskataloge, Keramik und Grafiken.

Er ist ganzjährig von mi-so 14°° bis 18°° Uhr geöffnet auch während der Auf- und Abbauzeiten der Ausstellungen in den Haupträumen.

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Johann Georg Müller

zum 100. Geburtstag – Hingabe an die Schönheit dieser Welt 1913-1986

24.8.– 22.9.2013

cubus kunsthalle, duisburg

Eröffnung am 23.08.2013 um 19 h 

Der Maler und Grafiker Johann Georg Müller wurde am 17. November 1913 in Ludwigshafen am Rhein geboren.  Sein 100. Geburtstag ist Anlass für die Retrospektive „Hingabe an die Schönheit dieser  Welt“ in Koblenz, Duisburg und Ludwigshafen. Die Ausstellung zeigt ausgesuchte Gemälde, Zeichnungen und Fotografien aus allen Schaffensphasen des Künstlers gezeigt, der ab 1950 bis zu seinem Tod im Jahre 1986 auf dem Asterstein in Koblenz lebte und arbeitete. Johann Georg Müller zählt zu den bedeutenden bildenden Künstlern in Deutschland nach 1945, die mit diversen Stilen und künstlerischen Strömungen operierten und sie dem eigenen Temperament entsprechend auf vielfältige Weise anwandten. Die Art, wie er methodisch und stilistisch vorging, eröffnete ihm verschiedene und kombinierbare Möglichkeiten, die äußere Wirklichkeit ins Bild zu setzen. Es ging ihm nicht um eine naturalistische bzw. realistische Schilderung der äußeren Wirklichkeit, sondern um den Versuch verschiedene Gestaltungsprinzipien auf ein vorgegebenes Bildmotiv oder -thema anzuwenden.
Traditionelle Bildgenres wie der Mensch im Porträt oder als Figur bzw. Figurengruppe, die Natur als Phänomen, als Vegetabiles oder auch als Landschaft, das Stillleben, aber auch die industrielle Welt und ihre Maschinen sind Themen, die Johann Georg Müller zeitlebens aufgreift. An ein Motiv schließt sich eine ganze Bandbreite an paraphrasierenden, aber auch weitergedachten
Grafiken, Zeichnungen und Gemälden an. Die Ausstellungsreihe vermittelt, dass Johann Georg Müller es bildnerisch vermochte, keinen systematischen Regeln zu folgen, sondern die gestalterische Freiheit behielt, zwischen traditionellen Motivdarstellungen und abstrahierten und abstrakten Formexperimenten zeitlebens hin und her zu wechseln. Für Johann Georg Müller war die äußere Wirklichkeit der Ausgangspunkt einer Bildidee, die er im Laufe der Jahrzehnte immer wieder ins künstlerisch Schöpferische überführte. Das Jubiläumsjahr beginnt mit einer Ausstellung im Juli im Künstlerhaus Metternich in Koblenz, wandert dann im August in die cubus kunsthalle, duisburg  und wird mit einer weiteren Ausstellung ausgewählter Beispiele des umfangreichen grafischen oeuvres und den kürzlich wieder entdeckten Fotografien von Johann Georg Müller im Wilhelm-Hack-Museum in seiner Geburtsstadt Ludwigshafen am Rhein ausklingen. Die gesamte Ausstellungsreihe und der begleitende Katalog sind auf Initiative der „Dieter und Evelyn Schwerin Stiftung
zur Förderung der zeitgenössischen Kunst“ (Düsseldorf ) und dem
Stiftungsbevollmächtigten Werner Scholzen entstanden.

cubus kunsthalle, duisburg

Friedrich-Wilhelm-Str. 64 (im Kantpark)

47051 Duisburg

0203-26236

info@cubus-kunsthalle.de

www. Cubus-kunsthalle.de

mi-so 14-18h

Eintritt frei

https://www.kerberverlag.com/detailansicht/controller/Shop/action/show/product/2538.html

Otto Piene

Unsere Öffnungszeiten:

mi-so 14- 18h

Tel: 0203/26236

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Abb. Otto Piene „Regenbogen für Hering“, 1966, Serigrafie, Sprühfarbe Aufl. 100+30

Otto Piene. Graphics
Hommage zum 85. Geburtstag

verlängert bis 4.8.2013

 

 

Aufgrund der Aktualität und des großen Zuspruchs freuen wir uns, dass es gelungen ist, die Ausstellung bis Anfang August zu verlängern.

Diese dritte Ausstellung mit Werken von Otto Piene in der cubus kunsthalle, duisburg zeigt großformatige Grafiken des Künstlers, die alle aus seinem Düsseldorfer Atelier stammen und weitestgehend vergriffen sind. Einige Raritäten, wie die Lithographie  Osrampilz, aus den 1960er Jahren, sind gar nicht mehr auf dem Markt zu erhalten.  Neben zwei Fotodokumentationen präsentiert Piene einen Lichtraum, der durch einen 2,60m x 2,60m großen Lichtkubus  bespielt wird. Ein eindrucksvolles Erlebnis, das einen kleinen Einblick in das überaus reiche Kunstschaffen des Künstlers ermöglicht. Licht und Bewegung stehen bei vielen Arbeiten Pienes im Mittelpunkt. Dies zeigen auch die in dieser Ausstellung  zu sehenden Grafiken, Siebdrucke und Gouachen.

Die Ausstellung greift darüber hinaus auch die Projekte des Künstlers mit Duisburg Bezug auf. So gedenkt sie der ersten Ausstellung,  im Jahr 2000, in der Piene erstmalig  seine Entwürfe für das Projekt „Geleucht“ öffentlich vorgestellt hat. Durch das glückliche  Zusammentreffen Pienes mit dem Ausstellungsbesucher und Bergbaudirektor, Dr. Konrad Gappa, wurde der Förderkreis Landmarke Grubenlampe e.V. gegründet, der sich federführend dafür  eingesetzt hat, dass das Geleucht auf der Halde Rheinpreußen realisiert werden konnte. Die Dokumentation gedenkt diesem überaus großem Engagement. Aber auch eine Fotodokumentation von Arthur Schrewe zum sky art event Otto Pienes anläßlich des Ruhrorter Hafenfestes im Jahr 2001, zeigt den regionalen Bezug  Pienes .  Unter Federführung der cubus kunsthalle, die sich mit diesem Event an dem Ruhrorter Hafenfest beteiligt hat,  wurde der Berlin Star auf der ehemaligen Schrottinsel gegenüber der Schifferbörse in die Lüfte entlassen.

Neben diesen beiden Fotodokumentationen, präsentiert Piene einen Lichtraum, der durch einen 2,60m x 2,60m großen Lichtcubus  bespielt wird. Ein eindrucksvolles Erlebnis, das einen kleinen Einblick in das überaus reiche Kunstschaffen des Künstlers ermöglicht. Licht und Bewegung stehen bei vielen Arbeiten Pienes im Mittelpunkt. Dies zeigen auch die in dieser Ausstellung  zu sehenden Grafiken, Siebdrucke und Gouachen.

Die Ausstellung ehrt einen der großen Künstler seiner Zeit, der in Vielem neue Wege für die Kunst eröffnete. Ein Künstler, der immer auch Lehrer geblieben ist. Und sicher hat der enge Kontakt zu seinen Studenten auch einen wesentlichen Einfluss auf ihn. Vor allem ist er fit geblieben. Mit seinen 85 Jahren pendelt Piene immer noch ständig zwischen den USA und Europa hin und her. Er unterhält immer noch sein Atelier in Düsseldorf.

Mittlerweile ist Piene auch von den Medien entdeckt worden. Anfang Februar strahlt die ARD in der Kultursendung  ttt einen Beitrag zum Jubilar aus. In diesem heißt es (Zitat Stefanie Appel):

zur Info

Dieser Text informiert über den Fernsehbeitrag Titel.Thesen.Temperamente vom 03.02.2013.

Lichtballette und Himmelskunst

Was uns Avantgarde-Künstler Otto Piene heute noch zu sagen hat

6Er flambierte Leinwände, „Bilder kochen“ nannte er das. Er malte mit Licht und benutzte Rauch statt Farben. Dann erfand er die „Sky Art“, die Kunst im Himmel und schoss pneumatische Plastiken in die Luft: Otto Piene, Künstler der legendären deutschen Avantgarde-Gruppe „ZERO“ aus den Fünfziger-Jahren. Er arbeitete mit Christo & Jeanne Claude und Nam June Paik – ist aber irgendwie immer noch ein Geheimtipp unter den Künstlern seiner Zeit.

Eine Avantgardelegende, eine populäre Kunstikone ist er nie geworden, zu Unrecht, findet „ttt“, denn er nahm alles vorweg, was später im Pop kommerzialisiert wurde. Lichterspektakel, Happenings und Medienkunst. Er veranstaltete sie auf Hawaii und in Alaska und schoss 1972 einen 400 Meter langen Regenbogen über das Münchner Olympiastadion. Als er 1974 in die USA berufen wurde, um die Leitung des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am M.I.T. in Cambridge zu übernehmen, wurde Otto Piene ein Kunstlehrer, wie ihn Deutschland seit Gropius nicht hatte. Unter seiner Leitung wurde das Kunstinstitut in Boston zum Ur- und Vorbild dessen, was sich heute unter dem Begriff Medienkunst weltweit etabliert hat. Man kann die Wirksamkeit des Pioniers Otto Piene gar nicht hoch genug einschätzen. Demnächst wird er 85 Jahre und das ZKM widmet ihm gerade eine Ausstellung in Karlsruhe.

„ttt“ hat Otto Piene getroffen und findet, die Zeit ist längst reif, ihn wiederzuentdecken.

Autorin: Stefanie Appel

Text des Beitrags:

Otto Piene hat die Kunstwelt verändert. Aber eine populäre Kunstikone ist er nie geworden. Dabei waren seine Werke schon immer seiner Zeit voraus. In Deutschland legendär: Sein Regenbogen, den er bei den Olympischen Spielen in München in den Himmel schoss. 1972 war das, Piene damals 44, und ein Draufgänger: „Manche von den Dingen, die ich tue, sind sogar gefährlich“, sagt er. Gefährlich, weil er eben nicht nur Regenbögen aufblies, sondern auch Leinwände flambierte. Jetzt hängen diese Feuerbilder in seiner Retrospektive im ZKM in Karlsruhe.

Otto Piene wird bald 85. Maler, Medienkünstler und ein bisschen esoterisch. Seine Arbeiten nennt er „Energiefelder“, warum? „Weil sie Energie übertragen“, sagt er, „und die Energie wird bei den Empfängern dadurch wirksam, dass das Publikum lustig wird oder traurig, das heißt die Leute gehen ja ins Museum um sich aufzuladen. Und insofern sind die Bilder Energieproduzenten.“

Kunst muss Aktion sein, das will Piene von Anfang an. Ihm geht es um das spontane, sinnliche Erlebnis. Mit einem Freund hatte der Kunststudent Piene deswegen die Avantgardegruppe ZERO gegründet, in Düsseldorf, 1957. Die ersten Performances finden auf der Straße statt. Zero wie Null, die Nachkriegsgeneration will auch in der Kunst einen Neuanfang. Pinsel und Farbe interessieren Piene deshalb nicht. Er experimentiert mit Lichtquellen hinter perforierten Wänden, nennt sie „Lichtballette“. Das habe mit seiner Jugend zu tun, erzählt Piene. Als der Krieg alle zwang, im Dunkel zu leben: „Als der Krieg vorbei war und Licht war wieder erlaubt. Man konnte wieder Lampen aufstellen. Das war ein unglaublicher Moment der Befreiung, dass man nachts wieder was sehen konnte. Und nicht vor jedem Licht weglaufen musste, weil da doch gleich ein Flieger kam, der da was drauf ballern wollte. Wenn man das existenziell erfährt, ist das wirklich eine sehr wichtige Sache.“

Stroboskoplicht, in den 60ern die modernste Form des Lichts. Piene experimentiert fortan mit allem, was seine Zeit technisch möglich macht, wie etwa „Die Blumen des Bösen“, eine Installation aus dem Jahr 1969. Zur gleichen Zeit überredet er eine WDR-Redakteurin dazu, dieses Kunstwerk im Fernsehen auszustrahlen. Eine Studioperformance mit Publikumsbeteiligung, die Piene am Filmtricktisch elektronisch nachbearbeitet. „Black Gate Cologne“ gilt heute als Meilenstein der Videokunst.

Die neuen Medien eröffnen Piene ganz neue Wege: Boston, USA. An der weltweit führenden Hochschule für technologische Forschung und Lehre, dem MIT, übernimmt er 1974 das Medienlabor für künstlerisch-optische Experimente. Was versprach sich der Künstler Piene von dem Uni-Job?

Otto Piene, 1974: “Dass neue Dinge entwickelt werden können und auch im Lehren entwickelt werden können. Und dass hier die Möglichkeit zur Entdeckung und zur Expansion der Kunst sich sehr deutlich und sehr ermutigend anbietet.“

Piene führt Video, Laser und Holografie als Fachrichtungen ein. Später wird die Welt dieses neue Genre „Medienkunst“ nennen. Und: Er weiß die Ressourcen, die eine Edel-Uni bieten kann, zu nutzen. Piene experimentiert aufwändig, mit Helium, mit Lichtprojektionen. Sky Art – Himmelskunst, nennt er seine spektakulären Schauspiele. Feuer und Licht lassen ihn auch hier nicht los, er schießt pneumatische Skulpturen in den Himmel, die er in der Luft verbrennt. Die Umgebung wird Teil seiner Werke.

Zwanzig Jahre leitet er das Medien-Kunst-Labor am MIT und macht es zu einem der wichtigsten Forschungs-Zentren weltweit. Die kongeniale Verbindung von Kunst, Natur, Wissenschaft und Technik ist seine große Lebensleistung.

In Deutschland aber steht eine seiner schönsten Arbeiten: Diese überdimensionale Grubenlampe, die er vor ein paar Jahren auf der Zeche Moers gebaut hat, majestätisch über der Stadt: „Das Geleucht“. Und wieder spielt das Licht die zentrale Rolle.

Demnächst will Otto Piene auch noch einmal seine Sky Art in den Himmel über Berlin steigen lassen, vom Dach der neuen Nationalgalerie aus: „Das ist also schon, zumindest theoretisch, genehmigt. Und das werden wir dann machen, ja. Und ich freu‘ mich drauf.

Wir uns auch. Die Zeit ist überfällig, diesen Mann und seine Kunst im ganz großen Stil zu feiern.

cubus kunsthalle, duisburg
Friedrich-Wilhelm-Str. 64 (im Kantpark)
47051 Duisburg

Tel 0203-26236 www.cubus-kunsthalle.de

 

Kinderworkshops an den Wochenenden jeweils 14-16.30h, Anmeldung erbeten