Universum der Meere: Ralf Köppen ab 11.9.21 – 19.09.2021 I Eintritt frei

Ausstellungseröffnung: 10.09.2021 um 18 Uhr 

Universum der Meere

 Ralf Köppen

 

Mit der Ausstellung Universum der Meere setzt die cubus kunsthalle, duisburg Ihre Themenreihe Kunst im Anthropozän fort. Mit Anthropozän wird seit einiger Zeit unser jüngst angebrochenes Zeitalter definiert. Der durch die Geologie eingeführte Begriff bezieht sich auf eine neue Epoche der Weltgeschichte, der mit den zahlreichen durch Menschen hervorgerufenen Auswirkungen auf das Weltgeschehen notwendig geworden ist. Keine Entwicklung hat unsere Erde so eingehend transformiert, wie die menschliche. Auswirkungen der jüngsten Menschheitsentwicklung seit der Industrialisierung sind z.B. die Übersäuerung der Ozeane sowie das Artensterben, die Artenwanderung, die Verdrängung natürlicher Vegetation durch landwirtschaftliche Monokulturen, die Industrialisierung der Fleischproduktion, die Kohlendioxidkonzentration, um nur einige zu nennen. Auch die Ausbreitung von Krankheitserregern wird als Beispiel für die Transformation des Planeten durch den Menschen im Anthropozän angeführt. Sie wird gefördert durch zivilisationsbedingte Übertragungswege – eine leichtere Übertragung und auf den Menschen (Zoonose) infolge menschenbedingter Veränderungen von Ökosystemen sowie eine beschleunigte globale Ausbreitung durch Langstreckenflugreisen. Von einer dramatischen Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die aktuelle COVID-19-Pandemie.

In jüngster Zeit ist zu beobachten, dass die Umwelt gerade bei den Künstlern eine immer wichtigere thematische Rolle spielt. Manche Kunsthistoriker sprechen schon von einer Umweltkunst, um dieser Entwicklung einen Namen zu geben.  Künstler beziehen sich zunehmend auf die Themen Umwelt und Natur, sind fokussierter, stringenter und konzentrierter in der Entwicklung künstlerischer Perspektiven auf die aktuellen Probleme unseres Planeten. Dies mag vermutlich eng mit den zunehmenden Kenntnissen und Auswirkungen über die Zusammenhänge im Anthropozän und dem Bewusstsein der Künstler darüber zusammenhängen.

Mit dieser Intermezzo Ausstellung Universum der Meere geben wir dem Künstler Ralf Köppen in einem nach außen durch Schaufenster zum Kantpark geöffneten Raum, Gelegenheit seine Lichtobjekte vorzustellen, die im Rahmen eines Stipendiumprogramms des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW entstanden sind.

 

Ralf Köppen arbeitet seit 2010 schwerpunktmäßig mit mediterranem Strandgut. Grundlage hierfür ist ein mehrjähriger Aufenthalt auf Mallorca/Spanien.

Das Universum der Meere vereint eine Vielzahl von unterschiedlichen Muscheln und Schneckenhäusern sowie weiteren Naturelementen. Sie in dieser Form zu Lichtplastiken zu gestalten und im Licht erstrahlen zu lassen, verleiht dem Künstler ein Alleinstellungsmerkmal in der Kunstwelt.

Seine Werke, bestehen aus unzähligen von ihm selbst gesammelten Muscheln der zahlreichen Strände Mallorcas. Strandgut, das wir alle kennen und das uns alle schon einmal in die Versuchung gebracht hat, es einzusammeln. Zumindest als wir Kinder waren. Das Sammeln, mit dem die Kultur der menschlichen Entwicklung einher geht, ist hier Grundlage der Werke. Jede Muschel ist in ihrer Form und Farbigkeit anders und zeigt die enorme Vielfalt und Differenziertheit der Natur, wie sie in den Ozeanen und Meeren zu finden ist. Dies impliziert neben dieser natürlichen Prächtigkeit und Formenvielfalt jedoch auch die Fragilität unseres Ökosystems. Übersäuerung und Verschmutzung der Meere durch Giftstoffe, Mikroplastik und sonstige Abfälle zeigen die Verantwortungslosigkeit des Menschen im Anthropozän und drohen dieses Universum aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu zerstören. Dass damit gleichzeitig auch die Existenz des Menschen auf dem Spiel steht, zeigt die Paradoxie, in der wir gerade leben. Diese klaren Botschaften sind den Arbeiten, neben ihrer ästhetischen Präsenz, gleichsam zu entnehmen.

Arbeiten wie, Gier, die zwischen 2011 und 2014 in Palma entstanden, verdeutlichen die politisch und sozialkritische künstlerische Aussage. Die Arbeit zeigt einen Globus deren Wasserflächen von Krabbenscheren bedeckt ist, die sich wie Krebsgeschwüre, über unsere Welt erstreckt.

Köppen stellt die Schönheit und Vielfalt der Natur in den Vordergrund seiner Objekte und verbindet sie mit moderner Lichttechnik. Durch das direkte Anstrahlen und gleichsam die Durchdringung der Lichtstrahlen der Muschelgehäuse entsteht ein faszinierendes Lichtspiel aus Reflexionen und Beleuchtung, das durch unterschiedliches Farblicht zu einem beeindruckenden, mitreißenden und atemberaubenden Erlebnis wird.

 

Ralf Köppen betreut seine Ausstellung und Lichtinszenierungen selbst vor Ort und steht interessierten Besuchern während der Ausstellungsdauer di-so von 14-20h für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

 

„ReNatur. Kunst im Anthropozän“ I 31. 7. – 5. 9. 21 I fr-so 14 – 18 h I Eintritt frei

Hugo Boguslawski • Matthias Brock • Werner Constroffer • Joachim Ickrath • Min Clara Kim • André Mailänder • Jörg Mathias Munz • Roman Redzimski • Lars Reiffers • Elizabeth Weckes

 

 

Mit Anthropozän wird seit einiger Zeit unser jüngst angebrochenes Zeitalter definiert. Der durch die Geologie eingeführte Begriff bezieht sich auf eine neue Epoche der Weltgeschichte, der mit den zahlreichen durch Menschen hervorgerufenen Auswirkungen auf das Weltgeschehen notwendig geworden ist. Keine Entwicklung hat unsere Erde so eingehend transformiert, wie die menschliche. Die Renaturierung von Kohlehalden, um die es in diesem ambitionierten Ausstellungsprojekt ReNatur geht, also der Renaturierung von Hinterlassenschaften unserer Industrialisierung, ist dabei nur ein kleines Element in Anbetracht von weiteren naturvernichtenden profit- und genussorientierten Entwicklungen und diverser menschlichen Fortschrittsgedanken. Auswirkungen der jüngsten Menschheitsentwicklung seit der Industrialisierung sind z.B. die Übersäuerung der Ozeane sowie das Artensterben, die Artenwanderung, die Verdrängung natürlicher Vegetation durch landwirtschaftliche Monokulturen, die Industrialisierung der Fleischproduktion, die Kohlendioxidkonzentration, um nur einige zu nennen. Auch die Ausbreitung von Krankheitserregern wird als Beispiel für die Transformation des Planeten durch den Menschen im Anthropozän angeführt. Sie wird gefördert durch zivilisationsbedingte Übertragungswege – eine leichtere Übertragung und auf den Menschen (Zoonose) infolge menschenbedingter Veränderungen von Ökosystemen sowie eine beschleunigte globale Ausbreitung durch Langstreckenflugreisen. Von einer dramatischen Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die aktuelle COVID-19-Pandemie.

Vom kunstwissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, sehen wir durch die über 250 im Hause der cubus kunsthalle veranstalteten Ausstellungen, rückblickend auf über 30 Jahre, dass sich künstlerische Inhalte mehr und mehr wandeln. Die Arbeiten beziehen sich zunehmend auf die Themen Umwelt und Natur, sind fokussierter, stringenter und konzentrierter in ihrer Entwicklung künstlerischer Perspektiven auf die aktuellen Probleme unseres Planeten.

Mittlerweile unterscheidet man bereits zwischen vor- und postindustrieller Kunst, und interessanter Weise ist eine aktuelle Konzentration auf ‚der Natur hingewandte‘ Themen bei vielen Künstlern auf der ganzen Welt festzustellen. Dies mag vermutlich eng mit den zunehmenden Kenntnissen und Auswirkungen über die Zusammenhänge im Anthropozän und dem Bewusstsein der Künstler darüber zusammenhängen.

Dies wirft eine weitere Frage auf: Ist es an der Zeit, die Kunstentwicklung unter dem besonderen Gesichtspunkt des anthropozänen Zeitalters zu untersuchen? Gibt es eine anthropozäne Kunstausrichtung? Gibt es im 21. Jh. eine Annäherung der beiden sich lange Zeit diametral gegenüberstehenden Polen ‚Natur‘ auf der einen und ‚Kultur‘ auf der anderen Seite? Wird die Kultur zunehmend Teil der Natur, oder vielmehr umgekehrt?

Vor diesem Hintergrund sieht die cubus kunsthalle, duisburg in dem Ausstellungsprojekt ReNatur eine wichtige Auseinandersetzung generell mit dem Thema und konkret mit der ruhrgebiets- wie saarland-typischen Auseinandersetzung mit Renaturierungsprojekten und künstlerischen Haldengestaltungen.

Zwei Saarländer – der langjährige Galerist und Kurator Werner Redzimski sowie der Maler Jörg Mathias Munz – sind Initiatoren und Ideengeber des ReNatur-Projektes. Ihrem Kontakt zu Jörg Sämann aus dem Saarbrücker Kultusministerium ist es zu verdanken, dass das Konzept der RAG-Stiftung vorgestellt und letztlich verwirklicht werden konnte. Redzimskis und Munz‘ Grundvorstellung einer gleichsam ästhetischen Verknüpfung der Bergbau-Regionen Saarland und Ruhrgebiet spiegelt sich in der Auswahl der Künstler: Fünf Saarländer und fünf Künstler aus NRW beschäftigen sich jeder individuell und in verschiedenen Medien mit dem Thema. Das Spektrum der ausgestellten Werke reicht von Formen der abstrakt-strukturellen Malerei über verschiedene figurative Tendenzen bis hin zu Film und Fotografie.

Die Wanderausstellung wird am 31.07.2021 in der cubus kunsthalle, duisburg eröffnet.

Wir danken im Namen aller beteiligten Künstler der RAG-Stiftung, dem Ministerium für Bildung und Kultur – Saarland, der Saarland-Sporttoto GmbH, der URSAPHARM – Arzneimittel GmbH, Dr. Theis – Naturwaren sowie den ERGO Versicherungen GmbH für die großzügige Unterstützung des gesamten Projekts und der Ausstellung in unserem Hause.

Dr. Claudia Schaefer

cubus kunsthalle, duisburg

 

Lars Reiffers, „miner lamp“, 2020 Öl/Leinw. 140×160 cm: 

 

Werner Constroffer: o.T., Acryl auf Papier, 70 x 100 cm:

 

Joachim Ickrath: ohne Titel, Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm:

 

André Mailänder: Motiv3 aus der Serie -Neue Landschaft-, 2016-2020,
Chromogenic print, Diasec Face, 150 x 203 cm:

André Mailänder für Projekt ReNatur

 

Jörg Munz: Halde 8, 2020, Öl auf Leinwand, 150 x 120 cm:

 

 

Roman Redzimski: Sceenshot des Filmprojektes „ReNatur“:

 

weitere Infos hier: https://renatur.art

Matthias Brock, “Mondnacht”, 2021
Min Clara Kim, „Shiva, öffne Deine Augen“, 2020, Öl auf Nessel auf Holz, Installation ca. 110 x 290 cm
Elisabeth Weckes, “State of Transformation”, 2020-21, 160 x 290 cm
Hugo Boguslawski, „Restlicht (Halde) III“, 2013, 140 × 100 cm