Ronald Franke

Ronald Franke

Der 1960 geborene, in Köln lebende Künstler Ronald Franke, den von jeher Schiffe, Flüsse, Kanäle, Häfen und Wasser besonders faszinierten, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Stadt- und Industrielandschaften und ihrer besonderen Prägung durch den Verkehr.

Ronald Franke malt direkt vor Ort, mit einem ganz besonderen Augenmerk auf unentwirrbare Wegenetze, Wasserstrassen und Verkehrsführungen. Diese mit kraftvollem Duktus gemalten Landschaften wirken in ihrer perspektivischen Darstellung äußerst realistisch. Aber das vermeintlich Wahrgenommene löst sich bei näherem Herantreten völlig auf. Übrig bleiben weiße, graue oder schwarze Flecken. Kleckse, Striche, die scheinbar ebenso sinnlos wie chaotisch übereinander liegen. Spürbare Vitalität entsteht durch den gewählten Blickwinkel, die langgezogene Perspektive, die Nuancierung von Licht und Schatten sowie durch die Struktur der Oberfläche. Realismus und Abstraktion erzeugen eine ungeheure Spannung.

Reiseaquarelle waren der Ausgangspunkt für das neue Projekt der Flusslandschaften. An Bord von Binnenschiffen entstanden Aquarellskizzen in kontinuierlichen Folgen, in schnellen Sequenzen, die nun für seine Arbeiten so typisch werden. Rhein, Neckar, Main, Mosel und die deutschen Kanalgebiete werden „erfahren“.
Aus der Perspektive des Schiffers, der Fahrtgeschwindigkeit und Bewegung des Schiffes angepasst, vermittelt er mit seinen Bildern die Atmosphäre und Dichte der Flusslandschaften, die Nuancen von Morgen- und Abendlicht, von Dunst, Nebel und Regen und den Lichtern am Ufer.

Auf seinem Weg, eine Symbiose von Technik, Natur und Mensch im Bilde wirksam werden zu lassen, sind diese großen gebauten Bilder wie Atempausen, sie sind formal eine Station, sie stabilisieren das Bildschaffen und zeigen eine Stellungnahme des Künstlers zu unserer Welt.

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Vita

geboren 1960 in Köln
1966-77 Aufenthalt in Brüssel
1982-88 Studium an der Kunsthochschule Köln,
Meisterschüler von Prof. Dieter Kraemer
1982 Reisestipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerks
1983 Cadenabbia-Stipendium
1984 Stipendium der Stadt Oberkirch
1991 Cadenabbia-Stipendium

Ausstellungen

2010  monument art gallery, Jettingen Scheppach Galerie Incontro, Eitorf
 2009 DECK – Galerie für aktuelle Kunst, Stuttgart Kunsthaus Binhold Schloss Achberg (G) Galerie Incontro, Eitorf Museum Müllheim
 2008 Galerie Netuschiel (G) SAP Walldorf Merck Finck Bank, Köln dieSTEG, Mercedes Museum, Stuttgart
 2007 art Karlsruhe Galerie Incontro, Eitdorf cologne fine art Boston consulting Group, Köln
 2006 „Alphaville“ zusammen mit Stefan Bombaci, ‚DECK – Galerie für aktuelle Kunst, Stuttgart Cologne Fine Art (Galerie Incontro) Kunstverein, Esslingen Art Gallery Festl & Maas Reutlingen Städtische Galerie, Böblingen (G)
 2005 KunstKöln (Galerie Incontro) Galerie Sundermann, Würzburg Galerie Netuschil, Darmstadt Künstler Sonderbund Berlin (G) Neue Gruppe München (G) Kunstmühle Mürsbach (G) Art.fair, Köln (Galerie Incontro) Galerie Knauß, Germanischer Loyd, Hamburg
 2004 Galerie Incontro KunstKöln (Galerie Incontro) Galerie Moderne, Bad Zwischenahn Galerie Rothe, Frankfurt Galerie Sundermann, Würzburg art bodensee, Dornbirn/ A (Galerie Incontro) art.fair, Köln (Galerie Incontro)
 2003 Galerie Incontro (G) Galerie Netuschil, Darmstadt
 2001 Landesmuseum f. Technik und Arbeit, Mannheim Landesmuseum Emden
 2000 Museum Minden (G) Museum Nienburg (G) Stiftung Overbeck, Bremen (G) Galerie ON, Köln
 1999 Westfälisches Industriemuseum, Dortmund Deutsches Schifffahrtsmuseum, Bremerhaven Kunsthalle Wilhelmshaven (G) Stadtmuseum Holzminden (G) Museum Nordenham (G)
 1998 Galerie ON, Köln
 1997 Galerie Knauß im Cecilienhof, Potsdam Sammlung Peter Tamm und Galerie Knauß in der Gebläsehalle, Völklingen Galerie Bergerhoff, Frechen (G)
 1996 Nijmeegs Museum (G) Musee d´Art Moderne et Contemporain, Straßburg (G) Galerie im Kelterhaus, Bonn Galerie Bergerhoff, Frechen
 1995 Rheinisches Landesmuseum, Bonn (G)
  1994 Galerie der Adenauer-Stiftung, Bonn
 1991 Galerie Knauß, Helgoland
 1990 Deutsches Schifffahrtsmuseum, Bremerhaven
 1989 Galerie Bergerhoff, Frechen
 1988 Kunstverein Frechen (G) Kunstverein Neuwied Galerie von Below, Meckenheim Galerie Leisten und Thiesen, Münster
1982 Haus am Lützowplatz, Berlin

(G) Gruppenausstellung

Ursula Kaufmann. Fotografie

Ursula Kaufmann. Fotografie

Pina Bausch. Getanzte Augenblicke

29.5. bis 29.8.2010

Ursula Kaufmann: „Vollmond – Ein Stück von Pina Bausch“ 05/2006. Tänzer: Azusa Seyama und Jorge Puerta Armenta

 

Unter dem Titel „Pina Bausch. Getanzte Augenblicke“ zeigt die cubus kunsthalle Fotografien der bekannten Künstlerin Ursula Kaufmann. Die Ausstellung wurde aus dem Kunstforum Pan übernommen und geht im Anschluss von der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 in die Kulturhauptstadt Istanbul. Duisburg ist damit die Vernetzung und die Verbindung beider Kulturmetropolen gelungen.

Die Essener Fotografin Ursula Kaufmann arbeitet seit  mehr als zwei Jahrzehnten eng am Thema Tanztheater. Niemand prägte dieses Thema so eindrucksvoll wie sie. Ein absolutes Highlight stellen die Fotografien dar, die Pina Bausch unvergesslich bei ihrer Arbeit zeigen. Getanzte Augenblicke, die das flüchtige des Tanzes festhalten. Mit dem 1998 herausgegebenen und längst vergriffenen Bildband über die Arbeit von Pina Bausch, die sie über viele Jahre intensiv begleitet hat, machte sie sich einen Namen. Die Ausstellung gibt einen Einblick in diese Arbeit und zollt gleichsam der 2009 verstorbenen Pina Bausch gebührende Ehre, indem Sie den verflüchtigten Augenblick zur Ewigkeit verhilft.

Ursula Kaufmanns Fotografien zeichnen sich durch eine hohe, Ihr eigene Farbintensivität aus. Diese unterstreicht die Expressivität der sich in Bewegung befindenden Figuren.

 

„Getanzte Augenblicke – Pina Bausch in der Fotografie von Ursula Kaufmann“
Kurator: Stephan A. Vogelskamp
cubus Kunsthalle, duisburg
Friedrich-Wilhelm-Str. 64
47051 Duisburg
29.05. – 31.07.2010, Mi. – So., 14.00 – 18.00 Uhr

 


 

Immer wenn Pina Bausch inszenierte, durfte Ursula Kaufmann fotografieren. Sie selbst sagte einmal. „Ich liebte und liebe diese Wuppertaler Tänzer. Ihre ausdrucksvollen Gesichter und Gesten vergisst man nie.“ Ursula Kaufmann, zählt zu den wenigen glücklichen Menschen, die ihre Leidenschaft und Berufung zum Beruf gemacht von der einstigen Industriekauffrau zu Deutschlands Top-Tanzfotografin. Bei Pina Bausch saß sie immer in der ersten Reihe – fasziniert vom Wunder des Wuppertaler Tanztheaters. „Und wenn ich totkrank wäre – verpassen würde ich keine dieser einzigartigen Begegnungen und Erfahrungen“. Kein Buchverlag, der Bauschs revolutionäre Tanzschöpfungen präsentiert und analysiert, kommt ohne Illustrationen von Ursula Kaufmann aus. Bausch autorisierte zwei Bildbände der gebürtigen Essenerin („nur du“, „ursula kaufmann fotografiert pinabausch und das tanztheater wuppertal“, beide bei Müller + Busmann, Essen). Fast hundert Großaufnahmen wanderten durch Ausstellungen von Berlin bis Düsseldorf und auch zu Hannovers EXPO 2000. Das Goethe-Institut sponserte (und vertreibt weltweit) den Katalog „Tanztheater Heute. Dreißig Jahre deutsche Tanzgeschichte“ mit Kaufmann-Fotos. Hunderte von Fotos schoß Ursula Kaufmann mit mehreren Kameras und Objektiven bei jeder Generalprobe zu den neuen Bausch-Stücken. Die schönsten übermittelte sie in der Nacht nach der Premiere an Zeitungen in aller Welt. Kaufmanns Foto-Archiv birgt praktisch eine komplette Dokumentation des weltberühmten Tanztheaters und trifft den Nerv der Atmosphäre. Das fasziniert selbst die Ikone zeitgenössischer deutscher Tanzkunst. Das erste Treffen Bausch – Kaufmann sei „total banal“ verlaufen, erinnert sich Kaufmann. Quasi auf dem Treppenabsatz sei sie, die Fotografin, der wortkargen, scheuen Choreografin vorgestellt worden. Es war wohl eine Art Liebe auf den ersten Blick für dieselbe Arbeitsweise: nix Verstelltes, alles echt, sehr gute Bilder. Kaufmann fängt die Eleganz, Farbigkeit und Melancholie der Bausch-Stücke ein wie wenige.

Nichts ist flüchtiger als die Bewegung im Tanz, nichts statischer – unbarmherziger – als eine Fotografie. Friert sie doch die Bewegung ein. In der Arbeit von Ursula Kaufmann treffen Bewegung und Statik aufeinander – und es passiert Verblüffendes. Der Augenblick wird festgehalten, als wenn die Zeit festgehalten würde, doch die abgebildeten Tänzer beginnen sich im Auge des Betrachters weiter zu bewegen. Das macht Kaufmanns Fotografien zu lebendigen, zu bewegten Bildern des Augenblicks. Sie verewigen diesen einen Augenblick, und es ist, als spiegelte sich das ganze Stück, die Gänze der Bewegungen einer Inszenierung in diesem einen flüchtigen Moment wider. Betrachtet man die fotografischen Arbeiten, dann tritt jedoch die Inszenierung in den Hintergrund, dann zählt nur die festgehaltene Geste, die Bewegung und die Farbintensität. Das macht die Arbeiten Kaufmanns auch zu mehr, als zu reinem, nüchternem Dokumentationsmaterial über das Tanztheater Wuppertal. Sie dürfen als eigenständige Kunstwerke betrachtet werden. Ursula Kaufmann und Pina Bausch, zwei Künstlerinnen, zwei gegensätzliche Kunstgattungen. Die eine gibt der jeweils anderen, das, was sie nicht hat. Flüchtige Bewegung – andauernde Ewigkeit. Im festgehaltenen Augenblick wachsen sie zu einer Einheit zusammen und werden zu einer eigenen, über die Inszenierung hinausführenden, Bildaussage.

Wir freuen uns, dass die Ausstellung mit Hilfe des Kurators, Herrn Stephan Vogelskamp aus dem Emmericher Kunstforum PAN nach Duisburg gekommen ist. Sie knüpft somit ein wenig an die Preisverleihung des Musikpreises der Stadt Duisburg an, mit dem Pina Bausch im Jahr 2008 geehrt wurde. Wir freuen uns ebenfalls, dass die Ausstellung von Duisburg aus nach Istanbul reisen wird und so in beiden Kunsthauptstätten besucht werden kann.

Ursula Kaufmanns Arbeiten haben dies verdient und die viel zu früh verstorbene Pina Bausch hätte sich bestimmt sehr mit ihr gefreut.

 


Der Dank gilt den Förderen und Unterstützern:

Janett Brown

Janett Brown

http://www.extraherismus.de/

ExTraherismus (Ausstellung 2010)

Vita

Janett Brown, 1963 in Iserlohn geboren, entstammt einer deutschkanadischen Künstlerfamilie, 1983 erlangte sie die Fachhochschulreife für Gestaltung, dann folgte die erfolgreich bestandene Aufnahmeprüfung an der Fachhochschule für Kunst und Design in Bielefeld. Bis 1995 war sie Mitglied der Künstlergruppe „Gildehauser Werkstatt“ in Nordhorn und bis 2001 war sie Dozentin an der Freien Kunstschule Leer. Janett Brown ist freischaffende Künstlerin mit Atelier in Bad Zwischenahn im niedersächsischen Ammerland.

Ausstellungen und Projekte

1995 Gemeinschaftsausstellung „Gildehauser Werkstatt“
1997 Kunstscheune Galerie Lübbertsfehn
1999 Wandelhalle Bad Zwischenahn
2000 Projekt Jugend -Theatertage Aurich
2000 Leeraner Kunstmeile
2000 Kunstscheune Lübbertsfehn
2000 Kunstprojekt in der gesamten Weser-Ems Region „Kuh-Kult A31“
2000 Kunst-Projekt „Kuh-Kult Borkum“
2000 Kunst-Projekt Kinderfest Aurich
2000 Foyer Rathaus Aurich, Städtisches Museum, Städtische Bücherei
2001 Altes Kurhaus Bad Zwischenahn, Klinik am Meer
2001 Großprojekt „Zwischenahner Kuhdamm“ mit zahlreichen Events
2001 Gründung des Hinterhof-Ateliers in Bad Zwischenahn
2002 Weiterführung des Projektes „Zwischenahner Kuhdamm“
2003 Kunst-Projekt European Conference, Bad Zwischenahn
2003 Kunst-Projekt „Laatsen Parade“ Izegem, Belgien
2003 Zusammenarbeit mit Cremona, Italien
2005 Nominiertes Kunstprojekt der Stadt Oldenburg „Oldenburger Pferde-Stärken“. 1. Preis der Ausschreibung“Jahrhundertschritt 05″ in technischer Zusammenarbeit mit dem Architekten Fenno Brockmann
2005 Gestaltung von Kunstbänken beim „Zwischenahner Bankgeflüster“ im Rahmen der City-Offensive Niedersachsen
2005 „Flügel-Nashörner“ Dortmund. Lebensgroße Kunst-Nashörner (Produktion der Rohlinge)
2005 Projekt „Illustre Badegesellschaft“, Fontana Golden Tulip, Nieuweschans/ Niederlande
2006 Zusammenarbeit mit Art Department Studio Babelsberg, Potsdam
2006 „Queen and King, Princess and Prince of Welsum“, Bad Zwischenahn

Janett Brown – ExTraherimus

Janett Brown

ExTraherimus

28.3. – 14.5.2010

„Die menschliche Hand bildet ihre Werke aus toter Materie genau nach den gleichen Formgesetzen, nach denen die Natur die ihrigen formt. Alles bildende Kunstschaffen des Menschen ist daher im letzen Grunde nichts anderes als Wettschaffen mit der Natur.“

Diese Aussage machte um 1900 der berühmte Kunsthistoriker Alois Riegl, der schon damals einen beständigen Wettbewerb der Kunst mit der Natur erkannte, aber nicht auf dem Gebiet der Nachahmung der Formen, sondern der Nachahmung der schaffenden Natur. Eine solche schaffende Natur ist auch Janett Brown. Sie erschafft ihre eigenen Naturräume, Welten und kosmischen Konstellationen. Es sind innere Landschaften, Welten, die tagesform- und stimmungsabhängig sind – Reflexionen, die den Ideenkosmos der Künstlerin spiegeln. Brown geht es um die Vernetzung von Ratio und Emotion, um ein Beobachten und Reflektieren der Außenwelt und parallel dazu ein Hineinhorchen in sich selbst. Letztlich geht es um eine „Synthese von äußerem Sehen und innerem Schauen“ wie es Paul Klee treffend in seinem Aufsatz „Wege des Naturstudiums“ formulierte.

Bei den meisten Arbeiten der Malerin zeigen sich seit 1995 zwei Arbeitsprozesse. Der erste ist sehr intuitiv, Farbe und Formen werden unbewusst gesetzt. Die Künstlerin setzt nicht nur den Pinsel ein, sondern beginnt mit Schwämmen, Fensterabzieher, Spachtel und ihren Fingern zu experimentieren. Die abstrakten Farbschöpfungen erhalten somit starke Strukturen. Im zweiten Schritt nimmt sich die Künstlerin zurück. Sie schaut welche speziellen Farb- und Formkonstellationen entstanden sind und baut diese bewusst zu Figuren und Objekten oder individuellen Bewegungsströmen aus. Sie extrahiert die Essenz der Farbe und Form aus dem amorphen Farb- und Formgemisch und nennt dieses Vorgehen seit 2007 EXTRAHERISMUS. Janett Brown inspirieren neben den manchmal dramatisch inszenierten Wolkengebilden in ihrem Ammerländer Atelier in Bad Zwischenahn vor allem Farbkaskaden auf ihrer Leinwand. Sie erklärt: „Dann ziehe ich das anfangs Verborgene heraus… Ich verewige meinen Augenblick.“ Sie hält die dahin fließenden Formen auf, greift sich aus dem Meer der Möglichkeiten einige heraus und inszeniert sie. Dabei agiert sie wie viele Künstler, die amorphe Strukturen als Ideenkatalysator nehmen und damit dem jahrhundertealten Ratschlag Leonardo da Vincis folgen, der da lautet:„Eine neuerfundene Form des Schauens mag wohl klein und fast lächerlich erscheinen, ist aber doch sehr brauchbar um den Geist zu verschiedenerlei Erfindungen zu wecken. Sie besteht darin, dass du auf alte Mauern hinsiehst, die mit allerlei Flecken bedeckt sind, oder auf Gestein von verschiedenen Lagen. Hast du irgendeinen Vorgang zu erfinden, so kannst du da Dinge erblicken, die verschiedenen Landschaften gleich sehen,… ebenso allerlei Schlachten… und unzählige Dinge, die du in vollkommne und gute Form bringen magst… Durch verworrene Dinge und unbestimmte Dinge wird eben der Geist zu neuen Erfindungen geweckt… dasselbe gilt von der Asche im Feuer, von den Wolken oder vom Schlamm und andern solchen Stellen.“

Die Ausstellung in der cubus kunsthalle, duisburg gibt einen Einblick in ihr mehrjähriges Schaffen als Malerin. Thematisch zieht sich die Erkundung menschlichen Daseins durch das Werk wie ein roter Faden. Collageartig finden sich Gesichter, neben Tierkörpern, oft verwoben mit Symbolen und Zeichen. Hier scheinen ganze Geschichten parallel erzählt zu werden. Die Erzählstränge laufen auf unterschiedlichen Ebenen ab, scheinen sich zu verknüpfen, fließen aber wieder auseinander. Der Betrachter ist eingeladen zu entdecken: Gesichter, Menschen, Schicksale. Assoziationen werden geknüpft und die Bilder erhalten für jeden Betrachter eine andere Bedeutung.

Die Arbeiten der Künstlerin geben Denkanstöße, lassen vieles in der Schwebe und geben dem Betrachter den Freiraum sich in sie einzufühlen.
Janett Brown Werk besticht durch eine große Ausdruckskraft und ist zugleich ein stetes Ringen um Farbe und Form – Mal ein farbiges Feuerwerk und Mal eine kühne Reduktion auf das Wesentliche. Die Künstlerin zeigt in ihren Arbeiten das ständige Bedürfnis des Menschen, den Sinn in einer scheinbar chaotischen Welt zu finden und den eigenen Platz darin zu definieren – ein schier endloser Prozess wie die Bilder dokumentieren.

Dr. Christiane Braun, Kunsthistorikerin

 


Einladungskarte zur Ausstellungseröffnung

 

 

Janett Brown: Eröffnung

Thomas Baumgaertel

Phönix aus der Asche (Projekt-Website)

Koncept zum Projekt als pdf (1,1MB)

Ausstellung (2010)

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Übernehmen Sie eine Patenschaft

für das Ruhrgebiet-Kunstprojekt

von Thomas Baumgärtel

PHOENIX AUS DER ASCHE

Thomas Baumgärtel hat angeboten, den grandiosen Wandel des gesamten Ruhrgebiets in eine Kulturregion mit einer bisher  größten Skulptur aus Stahl auszuzeichnen und ein bleibendes Zeichen zu etzen, dass das Ruhrgebiet 2010 Europäische Kulturhauptstadt ist.
Baumgärtels Installation mit einer 30 Meter grossen Stahlbanane am Hochofen V in 65 Meter Höhe auf dem Gelände Phoenix-West in Dortmund soll als Abschlussprojekt des Kulturhauptstadtjahres stattfinden.
Das Ruhrgebiet (Symbol ‘Hochofen’) und die Kunst (Symbol ‘Banane’) werden eine fruchtbare erbindung eingehen. Strukturwandel durch Kunst!
Das Projekt “Phoenix aus der Asche” wird ohne öffentliche Gelder mit Hilfe von Sponsoren und rivatpaten realisiert werden und bekommt keinen Zuschuss von der Ruhr2010 GmbH.
Die Kosten liegen bei über einer Viertel Million Euro.
So werden Sie Pate des Projekts:
Der Pauschalpreis von 1.000 Euro umfasst eine Patenschaftsurkunde,
ein vom Künstler handgesprühtes Leinwandbild “Phoenix-Banane” im Wert von 1.000 Euro,
den Eintrag auf der Projekt-Homepage und im Ruhr-Kunstorte-Führer,
Nameneintrag auf einem Schild am Hochofen sowie exklusive Einladungen zu Events zum Projekt.
Wir freuen uns auf Ihr Interesse und auf Ihre Unterstützung!

Mit besten Grüssen
Atelier Baumgärtel Köln
info@bananensprayer.de
www.phoenix-aus-der-asche.de

Schirmherrschaft: Staatsministerin a.D. Anke Brunn
Koordination: Ulrich Drahtler, Architektur und Design, Dortmund
Statik: KEMPEN KRAUSE INGENIEURGESELLSCHAFT bR
Projektleiter/Technischer Bauleiter: BAUBÜRO S. WEINZ, Architekt Siegmar Weinz
Weinz-Siegmar@t-online.de
Architekt und Bauantrag: Schamp & Schmalöer, Architektur und Städtebau, Dortmund
Versicherung: Mannheimer Kunstversicherung
Stahl: Carl Spaeter GmbH

Projekt-Fotomontage




Kunstmarkt 2009

21.11.2009 – 10.1.2010

600pxkunstmarkt2009
Parallel zum Duisburger Weihnachtsmarkt öffnet die cubus kunsthalle, duisburg wieder Ihre Pforten zum Duisburger Kunstmarkt. Freuen Sie sich auf eine vielseitige Ausstellung mit Werken Duisburger Künstler und Künstler der Region zu erschwinglichen Preisen.

Die Künstler:

Holger Albertini, Petra Anders ,
Regina Bartholme,
Andrea Bender, Sigrid Beuting,
Stacey Blatt, Christina Böckler,
Klaus-Dieter Brüggenwerth, Chinmayo,
Barbara Deblitz, Jochen Duckwitz,
Annette Erkelenz, Susan Feind,
Martin Gensheimer, Manfred Gliedt,
Jürgen Gromoll, Fritz Josef Haubner,
Andy Hellebrand, Friederike Huft,
Bernd Jußenhoven, Michael Kiefer,
Evangelos Koukouwitakis, Barbara Koxholt,
Renate Krupp, Kuno Lange,
Britta Lauer, Heike Marianne Liwa,
Roger Löcherbach, Gerhard Losemann ,
Josef Müller, Rainer RABE Bergmann,
Ralf Raßloff, Sylvia Reuße,
Eckhard Rosenau, Eva Roux,
Angelika Ruckdeschel, Wilfried Schaus-Sahm,
Walter Schernstein, Cornelia Schweinoch-Kröning
Manuel Schroder, Andre` Schweers,
Thomas Seyffert, Claudia Sper,
Angelika Stienecke, Regine Strehlow-Lorenz,
Heinrich Strunk, Johannes Terbach,
Ulrike Waltemathe, Barbara Wolf,
Wolf  Diethard Lipka

Einladung Zur Eröffnung durch den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Herrn Adolf Sauerland am Samstag, dem 21.11.2009 um 17°° Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Kunstmarkt 2009
21.11.2009 – 10.1.2010
cubus kunsthalle, duisburg

 

Kinderworkshop
So, 6.12.2009 14.30 – 16.30 Uhr

 

Holger Albertini Petra Anders Regina Bartholme Andrea Bender
Sigrid Beuting Stacey Blatt Christina Böckler Klaus-Dieter Brüggenwerth Chinmayo Barbara Deblitz Jochen Duckwitz Annette Erkelenz Susan Feind Martin Gensheimer Manfred Gliedt Jürgen Gromoll Fritz Josef Haubner Andy Hellebrandt Friederike Huft Bernd Jußenhoven Michael Kiefer Evangelos Koukouwitakis Barbara Koxholt Renate Krupp Kuno Lange

Britta Lauer Wolf D. Lipka Heike Marianne Liwa Roger Löcherbach Gerhard Losemann Josef Müller Rainer RABE Bergmann Ralf Raßloff Sylvia Reuße Eckhard Rosenau Eva Roux Angelika Ruckdeschel Wilfried Schaus-Sahm Walter Schernstein Manuel Schroeder André Schweers Cornelia Schweinoch-Kröning Thomas Seyffert Claudia Sper Angelika Stienecke Regine Strehlow-Lorenz Heinrich Strunk Johannes Terbach Ulrike Waltemathe Barbara Wolf

Auch in diesem Jahr veranstaltet die cubus kunsthalle begleitend zum Kunstmarkt Workshops für Kinder ab 5 Jahren

Unter der Leitung der Buchbinderin Frau Marquardt werden Kids an kreatives Gestalten und künstlerisches Arbeiten herangeführt. Der Jahreszeit entsprechend werden Weihnachtskarten, Geschenkanhänger und Christbaumschmuck gefertigt, wobei die Teilnehmer verschiedenste künstlerische Techniken erproben und dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Bevor es jedoch so richtig losgeht, wird zunächst der Kunstmarkt erkundet. Eine Rallye führt die Kinder auf spielerische Art an die dort präsentierte Kunst heran.
Während die Kinder künstlerisch gestalten, können die Eltern gemütlich über den Kunstmarkt, über den angrenzenden Weihnachtsmarkt bummeln oder aber in den umliegenden Innenstadtgeschäften shoppen.

Materialkostenbeitrag 3,00 €
cubus kunsthalle (Kantpark) Friedrich-Wilhelm-Str. 64
47051 Duisburg 0203 -26 236 geöffnet mi-so 14°°-18°°

Hier gehts zum Kunstmarkt 2009

Thomas Baumgaertel – Phoenix aus der Asche

22.1. – 14.3.2010


Eine Banane

Der 1960 in Rheinberg geborene Thomas Baumgärtel ist vielen bekannt unter dem Namen „Bananensprayer“. Seit über 20 Jahren markiert er weltweit Kunststandorte mit seinem Markenzeichen und verbindet so die Metropolen dieser Welt, unter denen sich auch Duisburg zählen darf.

Darüber hinaus ist Thomas Baumgärtel auch ein international beachteter bildender Künstler.
Mit spektakulären Kunstaktionen mischt er sich ein, setzt Zeichen, die für Irritationen sorgen, provoziert mit hintergründigem Humor und auch dies nicht selten mit einer Banane. Neben den Projekten und Aktionen ist Baumgärtel aber auch Maler und Spayer.

In einer Einzelausstellung gibt die cubus kunsthalle einen Einblick in sein malerisches Schaffen, möchte jedoch auch seinem jüngsten Projekt „100 Bananen für das Ruhrgebiet“ Rechnung tragen. So soll der zu diesem Projekt entstandene Bildband im Rahmen der Ausstellung vorgestellt werden.

Mit Duisburg verbindet den mittlerweile in Köln lebenden Künstler viel. Vom niederrheinischen Rheinberg aus gesehen, in der Baumgärtel seine Jugend verbrachte, war Duisburg die nächst größte Stadt, in die es ihn nicht selten zog. 2001 realisiert Baumgärtel ein Fassadenwandbild in Duisburg- Ruhrort, Karlstr. 28, dem Firmenhaus des Sammlers Dieter Siegel.


 

http://www.phoenix-aus-der-asche.de/

 

 

 

Projektbeschreibung

Andrea Bender Kalender 2010

Kalender 2010

Andrea Bender

 

Das diesjährige Kalenderprojekt, das jährlich von der Gemeinschaftspraxis Dr. Dabir Dr. Meininghaus, Förderer der cubus kunsthalle, unterstützt wird, ist der Duisburger Künstlerin Andrea Bender gewidmet. Wir freuen uns, den Kalender im Rahmen des Duisburger Kunstmarkts vorstellen und zum Preis von 25 € anbieten zu können. Der Erlös aus dem Kalenderverkauf hilft die Kosten des Kunstmarkts zu decken.

 

So irre und so geistgestört. Der Uhu schreit, der Hirsch, der röhrt.

(Grinsekatze aus Alice im Wunderland)

 

Dass das Jahr 12 Monate hat, bedarf unserer aller Zustimmung. Wir hätten uns auch auf 4 Monate einigen können. Vier Monate, passend zu den Jahreszeiten. Die zwölf Monate sind indes längst zur Realität geworden, und diese anzuzweifeln, ist uns in der realen Welt kaum möglich. Trotzdem sei uns die Frage erlaubt, ob die Realität eine feste Größe darstellt, in die wir uns einfügen, oder ob sich die Realität nach unserer Vorstellung formt? Ist uns kalt, weil es Winter ist, oder ist es Winter, weil uns kalt ist? Sind wir klein, weil alle Anderen so groß sind, oder sind alle die Anderen so groß, weil wir so klein sind? Vielleicht hat ja jeder Mensch, hat jedes Alter seine eigenen Realitäten und Wirklichkeiten. Das Kind, das noch nicht weiß, und der Greis, der schon wieder vergessen hat, alle geben ihre Zustimmung zu dem, was gerade momentan ihre Realität und Wirklichkeit ausmacht und damit zu ihr wird. Realitäten verändern sich, sie kippen beizeiten, und gerade dies macht unser Leben so ambivalent, macht manches so unbegreifbar. Was für den Einen Traum ist für den Anderen Wirklichkeit – und manche Wahrheiten lassen sich, so paradox es sein mag, besser durch Träume beschreiben und begreifen.

Andrea Benders Malereien greifen dieses „Nichtgreifbare“ thematisch auf. Durch ihren Inhalt und ihre Malweise. Letztere ist dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Gattungen simultan zusammenfließen: Aquarell, Zeichnung, Malerei. Ihre Malerei besteht in dem Zusammenspiel, pendelt hin und her zwischen den Polen, will weder das Eine noch das Andere sein, ist durch Definitionen nicht eindeutig greifbar. Die Farbe mal fließend, mal pastos, dann lasierend, und dann wieder so dick, dass ein Relief entsteht. Andrea Bender lenkt damit den Blick des Betrachters auf das Wesentliche. Wie ein Regisseur, der seine Figuren auf der Leinwand agieren lässt. Andrea Bender thematisiert das „Nichtgreifbare“ aber ebenfalls durch die Inhalte Ihrer Erzählungen.

Für das Kalenderprojekt wählte sie erstmalig eine vorhandene Geschichte aus, die sie zu den 12+2 Kalenderblättern inspirierte: Alice im Wunderland. Kaum eine andere Geschichte fügt sich thematisch so stringent in die  Bildwelt der Künstlerin ein. Paradoxien und Absurditäten, Skurriles und Sarkastisches, sich verändernde Raum- und Größenrelationen, Gesellschaftskritik und das Hinterfragen ihrer Normen und Gesetze, Realität und Traum, das Kippen von Zuständen und der Balanceakt des Aufrechterhaltens, schlechthin die Ambivalenz des Seins oder Scheins, all diese Themen haben wir bereits im Oeuvre der Künstlerin kennen gelernt, doch nun scheinen sie auf ihre prädestinierte Hauptdarstellerin, ja Protagonistin, zu treffen: Alice. Die Figur Alices muss man nicht mögen, sie ist zwar Heldin der Kalenderblätter, jedoch  keine wirkliche Sympathieträgerin. Ambivalent eben, wie so vieles, dem wir in den eindrucksvollen Kalenderblättern zu Alices Reiseetappen begegnen.

Eng an der Geschichte des aus 12 Kapiteln bestehenden Buches von Lewis Carroll trifft Alice in Benders erstem Kalenderblatt ein weißes, rennendes Kaninchen mit roter Weste, das ständig auf seine Uhr blickt, weil es zu spät dran ist. Sie folgt ihm neugierig. (Januar)

Sie stürzt in den Bau und fällt lange durch ein Loch hinab in eine unterirdische Welt, in der sie durch diverse Getränke und Lebensmittel des öfteren ihre Größe verändert. Bender thematisiert dies u.a. im Aprilbild, wenn Alice ein Haus mit ihrer Körperfülle gänzlich ausfüllt und das Kaninchen in ihrer aus dem Fenster gestreckten Hand hält oder im Februarbild, als Alice droht – auf ein Minimum an Größe geschrumpft – in ihren eigenen Tränen zu ertrinken.

Auf ihrem Weg begegnet Alice den unterschiedlichsten Kreaturen und erlebt manches abstruses Abenteuer, wie eine Tierkonferenz – in Benders Märzbild.

Die dortigen (und die späteren) Gespräche zwischen Alice und den Tieren zeigen typischen Nonsense-Charakter. Die Gesprächspartner befinden sich, von ihrer eigenen Logik ausgehend, auf unterschiedlichen Ebenen, die sie auch nicht mehr verlassen. Eine charakterliche Weiterentwicklung findet nicht statt, stattdessen drehen sich die Unterhaltungen im Kreis, kommen zu keinem Ergebnis und hinterlassen nicht nur bei den handelnden Personen, sondern auch beim Leser Stirnrunzeln. Im Verlaufe des Buches trifft Alice die rauchende Raupe auf dem Pilz (Mai), die ein Gespräch mit der gleichen Frage: „Wer bist du?“ beginnt und beendet – ein kreisendes Gespräch, das sinnlos erscheint. Die Raupe erzählt ebenfalls von dem Mann, der einen Aal auf seiner Nase balanciert, zu sehen in Benders Junibild.

Absurde Bilder folgen aufeinander so z.B. ein grausames Ritual zwischen Töpfen und Pfannen, die Luft ist pfeffergeschwängert, ein Baby schreit, Alice nimmt es in den Arm, versucht es zu beruhigen und es verwandelt sich in ein Ferkel.(Juli) Auf dem Ofen sitzt eine bis über beide Ohren grinsende Lachkatze:(Cheshire Cat).
Weiter geht es mit der Grinsekatze, die den Weg zur verrückten 5 Uhr Teegesellschaft, bestehend aus dem Hutmacher (Hatter), dem Märzhasen (March hare) und einer schlafenden Haselmaus (Dormouse), weist (August).

Hier sind Kenntnisse von englischen Sprichwörtern nötig, die da lauten: „To be as mad as a hatter“ = völlig verrückt sein, „as mad as a March hare“ bedeutet das gleiche aufgrund des aufgedrehten Verhaltens der Hasen zur Paarungszeit im März… Die Teegesellschaft befolgt die strengen Regeln des Wunderlands, wohl wissend, dass bei Widersetzung hohe Strafen drohen. Bei ihrem letzten Umdrehen während des Verlassens der Teegesellschaft sieht Alices indes, dass der Hutmacher gemeinsam mit dem Märzhasen die Haselmaus zu ertränken versuchen. Strenge Regeln, die jedoch bei Übertretung keine Konsequenzen zu haben scheinen.

Im nächsten Bild, das dem September zugeordnet ist, trifft Alice auf drei Gärtner, die damit beschäftigt sind, weiße Rosen rot anzumalen. Alice fragt nach dem Grund, und sie erzählen ihr, dass sie versehentlich einen weißen Rosenstock pflanzten und deshalb befürchten, auf Befehl der Königin geköpft zu werden. Schon naht ein feierlicher Spielkarten-Zug mit dem König und der Königin, und sobald die Königin die drei Gärtner entdeckt, ruft sie: „Kopf ab!“

Alice will sie zunächst auch den Kopf abschlagen lassen, aber dann befiehlt die Königin dem Greif, Alice zur Suppenschildkröte zu bringen, damit diese dem Mädchen ihre Geschichte erzählen kann. So hört Alice erstmals von der Hummerquadrille am Strand. Bender fasst diese Begegnungen sowie das Treffen zwischen Alice und der krocketspielenden Spielkartenkönigin, deren Schläger Flamingos und deren Bälle Igel sind, in ihrem Oktoberbild zusammen und gibt uns den Hinweis darauf durch einen falschen Suppenschildkrötenarm mit dem der Schläger gehalten wird.

Als Alice und der Greif zurückkommen, findet eine Gerichtsverhandlung statt. Angeklagt ist ein Bube. Richter ist der König. Der König verlangt schon zum wiederholten Mal, dass die Geschworenen endlich ihr Urteil fällen, aber die Königin will, dass vor der Urteilssprechung die Hinrichtung stattfindet. Das hält Alice für Unsinn und sie protestiert, worauf sie sich ihrem absurden Traum durch ihr Wachsen auf ihre normale Größe und durch Erwachen erzieht. Aus den Henkern werden wieder normale Spielkkarten. (November)

Andrea Bender endet Ihre Bilderfolge mit der Begegnung von Alice und der Grinsekatze, deren Lächeln in ein Grinsen umschlägt, das über allem steht. Dies Grinsen evoziert zwar einen Schlusspunkt, bietet jedoch kein Happy-End, es verweist vielmehr den Betrachter auf sich selbst und überlässt ihn sich selbst und seiner Interpretation. (Dezember)

 

Keine leichte Kost, denn so wie Alice im Wunderland zur englischen Nonsense-Literatur zählt, so sind auch den Arbeiten Benders mit der Logik unserer realen Maßstäbe nicht zu erfassen.
Logik scheint außer Kraft gehoben, Proportionen verschwimmen, was sich zum Beispiel im ständigen Wachsen und Schrumpfen äußert, und die Fabeltiere verlieren sich (im Buch) in sinnlosen Sprachspielen, wo sie häufig aneinander vorbeireden. Manche Buchinterpretationen gehen sogar in ihrer Deutung noch weiter: „Alice“ sei ein frühes Werk der Moderne aufgrund der Zerstörung aller Konventionen, ein Vorläufer des Surrealismus oder sogar des Dadaismus, usw… Gewisse Passagen erinnern an „Warten auf Godot“, handeln von der Absurdität jeglicher menschlicher Regeln und Logik. Dennoch enthält Alice im Wunderland bei allem Nonsense eine hohe Kritik an gesellschaftlichen Zuständen, die der Autor Caroll damals 1865 vorfand. Das „Kopf-ab“-Verhalten der Herzkönigin scheint sich direkt auf die als herrisch und unfreundlich bekannte Königin Viktoria zu beziehen. Ziemlich deutlich ist die Kritik an den Zuständen des Justizwesens (nicht umsonst geht die Verhandlung im absoluten Chaos unter) an dem vollkommen veralteten Erziehungssystem, sowie an strengen dogmatischen Verhaltensgrundsätzen. Letzten Endes ist die verrückte Teegesellschaft auch als Spitze gegen die elitäre englische Oberschicht zu verstehen, deren Autorität und dem sinnlosen Befolgen von strengen Regeln.

 

Andrea Bender schafft es, das berühmte Werk inhaltlich in eine Malerei zu übersetzen, die es inhaltlich ins Heute hinüberrettet. Ihre 12 + 2 Arbeiten illustrieren nicht das literarische Werk Carolls, wie einst der britische Zeichner John Tenniel, sondern sie interpretieren es mit ihrer eigenen Sprache als Künstlerin. Sie geben nicht nur den fantasievollen Literaturfiguren ein Gesicht und eine Form, sondern sie überführen viel mehr die im Kreis geführte Logik und die zusammenbrechende Realität auf eine Ebene, auf die der Betrachter – seinen Erfahrungen gemäß – selbst entscheiden kann, ja muss, was für ihn real oder grotesk ist, was Traum, was Wirklichkeit.

 

Dr. Claudia Schaefer

cubus kunsthalle, duisburg

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Duisburg an der Wand

KUNST ÜBER DUISBURG

10.OKTOBER BIS 12.NOVEMBER 2009

Kunst ueber Duisburg

EINE AUSSTELLUNG MIT ARBEITEN VON UNTER ANDEREM

Holger Albertini,
Petra Anders ,
Regina Bartholme,
Andrea Bender,
Sigrid Beuting,
Stacey Blatt,
Christina Böckler,
Klaus-Dieter Brüggenwerth,
Chinmayo,
Jochen Duckwitz,
Annette Erkelenz,
Susan Feind,
Martin Gensheimer,
Manfred Gliedt,
Jürgen Gromoll,
Fritz Josef Haubner,
Andy Hellebrandt,
Friederike Huft,
Bernd Jußenhoven,
Michael Kiefer,
Evangelos Koulouwitakis,
Barbara Koxholt,
Renate Krupp

ZUR ERÖFFNUNG AM 9:OKTOBER 2009 UM 19:00 UHR SIND
SIE UND IHRE FREUNDE HERZLICH EINGELADEN.


ES SPRECHEN DR.CLAUDIA SCHAEFER (
cubus kunsthalle) UND
ANDREAS BENEDICT (STIFTUNG WILHELM LEHMBRUCK MUSEUM).


cubus-kunsthalle   10.OKTOBER BIS 12.NOVEMBER 2009
   FRIEDRICH-WILHELM-STR.64, 47051 DUISBURG
   MI. BIS SO. VON 14:00 BIS 18:00 UHR

 

  GEFÖRDERT DURCH DEN KULTURBEIRAT DER
STADT DUISBURG.

  

 

 

Rheinbrücke – rhein gegenständlich

rhein gegenständlich

Hugo Boguslawski – Matthias Brock – Min Clara Kim – Elizabeth Weckes

21.8. – 27.9.2009

 Weitere Ausstellung (2009) und weitere Info

Kuenstler

Die cubus kunsthalle zeigt vom 21. August 2009 an eine Ausstellung der Künstlergruppe RheinBrücke.

Die vier Maler aus Düsseldorf und Köln widmen sich in ihren großformatigen Bildern der Darstellung der Wirklichkeit, indem sie sich dezidiert auf die Komplexität des Sichtbaren einlassen. Es entstehen Bilder, deren affektive Kraft für sich steht. Gleichzeitig eröffnet die Sensibilität der Malerei geistige und seelische Räume, die in den Tiefen des Sichtbaren Unsichtbares offenbar werden lassen.

Dabei werden innerhalb der Gruppe vier unterschiedliche Ansätze verfolgt. So steht Min Clara Kim für einen reduzierenden Stil, in dem sie durch Vereinfachung der Sujets nach Symbolgehalt und universeller Formensprache forscht. Hugo Boguslawski steht für eine abstrahierende, die Bildelemente in all-over-Manier rhythmisierende, strukturelle Tendenz. Elizabeth Weckes verfremdet und arrangiert ihre Motive im Sinne einer surreal aufgeladenen, phantastischen Bildwelt. Matthias Brock bedient sich der Sujets Stilleben und Landschaftsbild und kehrt die sensuellen Qualitäten und Stofflichkeiten der Dinge hervor.

Die Ausstellung, die auf 700 qm einen spannenden Querschnitt der Arbeit der RheinBrücke zeigt, läuft bis zum 26. September.

 

Alle vier Künstler haben an der Kunstakademie Münster in der Malklasse von Prof. Hermann-Josef Kuhna studiert. Min Clara Kim und Hugo Boguslawski betreiben seit 2002 in Düsseldorf, Elisabeth Weckes und Mathias Brock seit 1995 in Köln ihre Ateliers.
Bereits seit Studienzeiten stellen die vier Maler in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland aus. Ihre Bilder sind in mehreren öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.

 

 


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